Beschluss des Bundeskabinetts
13.02.2024, 14:05 Uhr
VSF erwartet durch neues Gesetz positive Auswirkungen für Fahrradberufe
Der Verbund Service und Fahrrad (VSF) unterstützt den Beschluss des Kabinetts zum sogenannten Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz und erwartet positive Auswirkungen auf den Fahrradfachhandel und die gesamte Branche in Deutschland.
Durch das neue Gesetz sollen berufliche Fertigkeiten formal anerkannt werden, die nicht über den klassischen Bildungsweg und entsprechende Abschlüsse erworben wurden.
(Quelle: Shutterstock / Thomas Andreas)
Das Berufsbildungsvalidierungs- und -digitalisierungsgesetz ist ein zentraler Bestandteil der „Exzellenzinitiative Berufliche Bildung“. Durch das Gesetz sollen auch berufliche Fertigkeiten formal anerkannt werden, die nicht über den klassischen Bildungsweg und entsprechende Abschlüsse erworben wurden. Die Qualifikationsfeststellung soll bundesweit einheitlich und durch die bestehenden Prüfungsgremien der dualen Ausbildung erfolgen. Voraussetzung für die Zulassung ist, dass die betroffene Person das eineinhalbfache der für den Beruf vorgeschriebenen Ausbildungszeit als Berufspraxis vorweisen kann. Das Gesetz soll zudem die Digitalisierung und Entbürokratisierung der beruflichen Bildung fördern. Es muss vor Inkrafttreten noch durch den Bundestag und Bundesrat.
Abhilfe gegen den Personalmangel
Im Fahrradfachhandel sind Seiten- und Quereinsteiger schon seit vielen Jahren unverzichtbare Leistungsträger. Die Anzahl der in Fahrradberufen ausgebildeten Personen liegt deutlich unter dem Bedarf des Handels. Eine Erhebung der Verbände Bico und VSF nach betrug die Lücke im Handel 2020 rund 13.000 Stellen in Werkstatt und Verkauf.
Stephan Fuchs, Leiter der VSF-Akademie: „Wir sehen in der Gesetzesinitiative einen absolut sinnvollen Modernisierungsschritt, der auf Realitäten des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes reagiert. Die Ausbildungszahlen liegen seit Jahren deutlich unter dem Bedarf der Branche. Gleichzeitig wollen viele Menschen in der Fahrradwirtschaft aktiv sein – das Image der Branche ist hervorragend. Es muss uns besser gelingen, alle Interessierte und ganz besonders Menschen mit Migrationshintergrund, unterbrochenen Schul-, Ausbildungs- und Berufsbiografien oder ausländischen Zertifikaten abzuholen und passgenau zu qualifizieren. Die Bedeutung der dualen Ausbildung bleibt überragend. Eine Aufgabe für alle in der Branche ist die Stärkung der oftmals ehrenamtlichen Prüfungsgremien.“
„Wir wollen Menschen ohne formalen Berufsabschluss einen Weg eröffnen, ihre Berufserfahrung und ihre Kompetenzen sichtbar zu machen und wieder Anschluss an das Bildungssystem zu bekommen. So wird aus einem verpassten Abschluss eine zweite Chance“, sagt die zuständige Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP).
Der VSF setzt sich schon seit vielen Jahren dafür ein, die Wege in Ausbildung und Beruf zu modernisieren und (modulare) Qualifizierungsangebote für Personen mit „atypischen“ Berufsbiografien auf- und auszubauen. Gemeinsam mit Branchenpartnern aus Handel, Industrie und Dienstleistung wurde 2020 zudem die Arbeitskräfteinitiative www.fahrrad-berufe.de ins Leben gerufen, um das Potenzial der Fahrradwirtschaft und ihrer großartigen Unternehmen im Wettbewerb um Fach- und Arbeitskräfte auszuschöpfen.