Englischer Händler zeichnet Deutschland als Europas Nummer 1 im Radverkehr aus

Der Fachhändler Sigma Sports (London), ein Online-Versender mit stationären Filialen in England, ist trotz ähnlichen Namens nicht verbunden mit dem deutschen Sportelektronikspezialisten Sigma Sport (Neustadt an der Weinstraße).

Die Briten haben zwei Ranglisten nach Ländern und Städten erstellt. Für diese haben sie Daten analysiert, etwa die Anzahl der Radurlauber und -urlauberinnen, die das Land besuchen, den Absatz von Fahrrädern, die durchschnittlichen Kosten für den Kauf eines Fahrrads, Möglichkeiten zur Miete von Fahrrädern oder Sicherheit im Straßenverkehr. All dies haben sie in ein Punktesystem umgerechnet und so Länder und Städte in Ranglisten arrangiert.

Das Ergebnis auf Landesebene: Deutschland ist mit 7,56 von zehn Punkten das fahrradfreundlichste Land Europas. Deutschland erhielt die höchste Punktzahl für sechs verschiedene Faktoren, darunter die Anzahl der Menschen, die das Land für Radreisen besuchen, und das Verkaufsvolumen von Fahrrädern. Das Land beherbergt zehn Euro-Velo-Radfernwege und über 160 weitere Routen durch seine abwechslungsreiche Landschaft. Neben großen Fahrradstädten wie Berlin können Radfahrer in Deutschland auch entlang von Flüssen wie dem Rhein und der Ruhr oder durch die Berge der Alpen radeln.

Auf dem zweiten Platz liegt Schweden mit 6,78 Punkten, das vor allem bei der Anzahl der Bike-Sharing-Systeme, gut ausgebauten und markierten Radwegen in Städten und auf dem Land, dem Umsatz im Radtourismus und den Reisen punktet. Auf Rang drei folgen die Niederlande mit 6,50 Punkten. Das Land hat mit 25 Prozent bei weitem den höchsten Anteil an Radfahrern unter den Ländern auf der Liste. In den Niederlanden werden fast so viele Kilometer mit dem Fahrrad wie mit dem Zug zurückgelegt, und es gibt Berichten zufolge landesweit etwas mehr Fahrräder als Menschen und doppelt so viele Fahrräder wie Autos.

Außerdem haben die Briten die Hauptstädte und Großstädte in ganz Europa untersucht, etwa auf Verfügbarkeit von öffentlichen Fahrrädern und Fahrradstationen oder den Anteil des Fahrrads am Gesamtverkehrsaufkommen (Modal Split) bewertet, der angibt, wie häufig das Fahrrad im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln genutzt wird. Für Amsterdam, in anderen Fahrradrankings oft ganz oben, waren die für diese Studie relevanten Daten nicht verfügbar, da die Niederlande ein landesweites Fahrradverleihsystem betreiben und keine Zahlen auf Stadtebene erheben.

Berlin errang 8,77 von 10 Punkten. Berlin verfügt über ein „sehr gut ausgebautes Radwegenetz“, behaupten die Briten, und über die zweithöchste Anzahl an öffentlichen Fahrradstationen auf deren Liste (20 pro 100.000 Einwohner). Der Anteil des Fahrrads am Verkehrsaufkommen liegt in der deutschen Hauptstadt bei 12,5 Prozent. Den Radfahrern und Radfahrerinnen stehen rund 385 Kilometer Radwege zur Verfügung, von denen 93 Kilometer ausschließlich für den Radverkehr reserviert sind. Ein weiterer Vorteile in Berlin ist, dass Fahrgäste in öffentlichen Verkehrsmitteln ihr Fahrrad mitnehmen dürfen.

Das vollständige Ranking von Sigma Sports findet sich hier. Es ist sicher diskutabel, da die Untersuchung rein quantitativ erfolgte. Außerdem wurde die Sicherheit nach Todesfällen pro Hunderttausend Einwohner bewertet (nicht pro Einheit absolvierter Fahrradkilometer), sodass Deutschland in dieser Statistik sicherer erscheint als die Niederlande.