ADFC-Mittagsgespräch 14.11.2024, 07:59 Uhr

Projekte zur Förderung des Radfahrens und Sicherheit im Radverkehr vorgestellt

Beim 38. Mittagsgespräch des ADFC Bayern e.V. in München präsentierte Prof. Dr. Henrike Rau von der LMU München aktuelle Forschungsergebnisse zu Themen rund um Fahrradmobilität. Im Mittelpunkt standen das Radfahrverhalten und Sicherheitsaspekte im Straßenverkehr.
Prof. Dr. Henrike Rau von der LMU München.
(Quelle: SAZbike / Alex Adelsgruber)

Gestern fand das 38. Mittagsgespräch des ADFC Landesverband Bayern e.V. in München statt. Die Veranstaltungsreihe widmet sich zentralen Fragen rund um Fahrradmobilität und ihre Bedeutung für die Gesellschaft. So waren auch gestern Vertreter aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Verbänden und der Presse vor Ort, um sich untereinander zu vernetzen und einige Forschungsergebnisse präsentiert zu bekommen.

Prof. Dr. Henrike Rau von der LMU München stellte dabei Kernergebnisse aus zwei Forschungsprojekten vor. Zum einen das Projekt RadAktiv, welches sich mit der Identifizierung, Typisierung und Aktivierung von Nicht-Radfahrenden beschäftigt, zum anderen das Folgeprojekt SiRa welches sich sich zentralen Aspekten der Sicherheit im Radverkehr widmet.

Das Projekt RadAktiv

Die Förderung des Radverkehrs ist ein wichtiger Bestandteil der Mobilitätswende in Deutschland, jedoch sind die Erfolge bislang begrenzt: Der Radverkehrsanteil hat sich in den letzten 20 Jahren kaum erhöht, und der Anteil an Menschen, die selten oder nie Rad fahren, bleibt hoch. Das Projekt RadAktiv untersuchte systematisch die Barrieren für die Radnutzung und identifizierte Unterschiede zwischen Radfahrenden und Nicht-Radfahrenden, insbesondere bei der Sozialisation und Alltagstauglichkeit des Fahrrads.
Drei Typen von Nicht-Radfahrern wurden definiert: Beinahe-Radfahrer, die noch relativ leicht vom Radfahren überzeugt werden können. Radskeptiker, bei denen sich eine Änderung ihrer Gewohnheiten schwieriger gestalten würde und Radverweigerer, die sehr schwierig bis unmöglich zum Radfahren gebracht werden können. Die Studie empfiehlt daher gezielte Maßnahmen, die auf die Bedürfnisse dieser Gruppen eingehen, um das Radfahren zu fördern. Neben dem Ausbau der Infrastruktur sollten auch soziale und kulturelle Faktoren stärker berücksichtigt werden. Eine gezielte Kommunikation über die Vorteile des Radfahrens und eine stärkere Förderung der fahrradfreundlichen Kultur sind als Ansätze besonders vielversprechend.
Ebenfalls in den Ergebnissen gezeigt, wurden die demografischen Unterschiede. So fahren jüngere Menschen eher Fahrrad als ältere. Auch Eltern gaben an, dass sie zunehmend Angst haben, ihre Kinder alleine Fahrrad fahren zu lassen. Es sei schlichtweg zu gefährlich.

Das Projekt SiRa

Die fehlende Sicherheit wurde auch von den ersten Erkenntnissen des SiRa Projekts bestätigt. Hier wurden Freiwillige mit einer Helmkamera ausgestattet, um eine gewisse Strecke durch die Münchner Stadt zu fahren. Danach sollten sie den gefahrenen Weg beurteilen und ihre Einschätzungen abgeben. Die Ergebnisse offenbarten, dass die nötige Sicherheit, besonders im Innenstadtbereich, nicht immer gegeben ist. Die Probanden gaben ein hohes Verkehrsaufkommen und zu schnelle Geschwindigkeiten der Straßennutzer als die Hauptursache für ein fehlendes Sicherheitsgefühl an. Die restlichen finalen Ergebnisse des Projekts werden in naher Zukunft veröffentlicht.



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