Aktionen in über 30 Städten
14.09.2018, 17:42 Uhr
ADFC fordert höhere Parkgebühren für Autos
Zum so genannten „Park(ing) Day“ am 21. September fordert der ADFC höhere Parkgebühren für Autos, weil öffentlicher Raum viel mehr wert sei als gegenwärtig verlangt werde.
Am 21. September ist „Park(ing) Day“ – ein weltweiter Aktionstag, an dem Parkplätze zu Inseln des Stadtlebens umgestaltet werden: Mini-Cafés, Band-Bühnen, Boccia-Bahnen oder breite Rad-Spuren. Die in San Francisco geborene Idee findet in Deutschland immer mehr Zuspruch. In diesem Jahr sind in über 25 Städten Aktionen von ADFC und anderen Verkehrswende-Gruppen geplant. Der ADFC appelliert an die Städte, das Parken deutlich teurer zu machen, um der steigenden Platznot entgegenzuwirken.
ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: „Deutschland behandelt seinen öffentlichen Raum wie Ramsch. 46 Millionen Autos parken hierzulande fast überall kostenfrei oder zu Spottpreisen. Bei immer enger werdenden Städten und explodierenden Wohnkosten ist das eine Sünde. Großstädte überall auf der Welt haben begriffen, dass öffentlicher Raum mehr wert ist – und dass man mit intelligenter Parkraumbewirtschaftung Geld und Platz für ÖPNV und Radverkehr schaffen kann. Das brauchen wir auch hier. Sonst ist der Verkehrskollaps nicht zu vermeiden.“
Parken im Ausland doppelt so teuer
Während in der Londoner City eine Stunde Parken im Durchschnitt 5,60 Euro koste, in Amsterdam 5,00 Euro und in Kopenhagen 4,70 Euro, seien es in Berlin nur 3,00 Euro, so der ADFC. In München zahle man mit 2,50 Euro noch weniger, in Braunschweig sogar nur 1,80 Euro. Ein Anwohnerparkausweis koste pro Jahr in Stockholm 827 Euro, in Kopenhagen 535 Euro, in Zürich 300 Franken - in Berlin sei er für 10,20 Euro zu haben. Die Agora Verkehrswende, ein Thinktank der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation, rechne außerdem vor, dass der Straßenraum zu extrem unterschiedlichen Preisen angeboten wird: Während in München ein Anwohner-Parkplatz 0,08 Euro pro Tag koste, würde eine Caféterrasse in der gleichen Größe 1,50 Euro kosten – ein Wochenmarkt-Stand sogar ganze 18 Euro. Stork findet: „Wir machen es dem Auto zu leicht, Unmengen öffentlichen Raums quasi gratis zu besetzen.“
Fläche von Hamburg – nur für Autos
Etwa 46 Millionen Autos gibt es in Deutschland. Bei einem Flächenverbrauch von etwa 13 Quadratmetern pro Pkw summiert sich die benötigte Stellfläche auf rund 600 Quadratkilometer für alle Autos. Das entspricht knapp der Landfläche von Hamburg oder 84.000 Fußballfeldern. Die Zahl der Städte, in denen am dritten Freitag im September Aktivisten, Künstler und engagierte Anwohner Parkplätze verwandeln, soll von Jahr zu Jahr wachsen. Gegenüber 2017 hat sich die Zahl nach Schätzung des ADFC verdoppelt – ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Masse an parkenden Autos immer mehr als Problem wahrgenommen wird. Geplant seien Aktionen unter anderem in Aachen, Augsburg, Berlin, Bochum, Bremen, Chemnitz, Darmstadt, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Karlsruhe, Kassel, Kiel, Köln, Lübeck, Magdeburg, Mainz, München, Münster, Neuss, Nürnberg, Offenbach, Osnabrück und Stuttgart.