Sicherheit im Radverkehr
16.12.2019, 09:40 Uhr
ADFC: Schlechte Radwege führen zu mehr Unfällen
Diverse überregionale Medien haben am Freitag berichtet, dass immer mehr Radfahrer verunglücken. Der ADFC stellt klar: Das liegt an steigender Nutzung und schlechten Radwegen.
Überregionale Medien haben am Freitag die Meldung der Deutschen Presse-Agentur (DPA) aufgegriffen, dass immer mehr Radfahrer verunglücken. Dazu bestätigt der Bundesgeschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Burkhard Stork, dass die Zahl der Verkehrstoten insgesamt sinke und nur bei Radfahrern zunehme. „Das kann man aber nicht den Radfahrenden vorwerfen, sondern das liegt an der zunehmenden Beliebtheit von Rad und E-Bike im Alltag und der viel zu langsam mitwachsenden Radinfrastruktur“, so Stork.
Die Unfälle von Radfahrern untereinander nähmen natürlich ebenfalls zu. Denn es werde immer mehr Rad gefahren - und auf die völlig unterdimensionierten, zerschlissenen Radwege werden jetzt auch noch neue Nutzergruppen, wie die E-Scooter, gequetscht. Oft reichen die Radwege nicht einmal zum Überholen von normalen Fahrrädern untereinander – inzwischen gibt es aber viele Eltern, die ihre Kinder mit etwas breiteren Lastenrädern oder im Anhänger transportieren, da funktioniert das Überholen auf deutschen Radwegen noch schlechter. In Dänemark und den Niederlanden hat man deshalb an Hauptachsen drei bis vier Meter breite Radwege, auf denen langsamere und schnellere Radfahrer einander problemlos überholen können. Das fehlt in Deutschland fast überall komplett.
„Auf diese vorhersehbare Zuspitzung der Unfallsituation weisen wir seit langem hin, beim Umbau der Städte getan hat sich leider viel zu wenig“, berichtet Stork. Er fordert den schnellen und entschlossenen Ausbau der Radwegenetze, so wie es die Bundesregierung im Klimapaket – mit neuen Budgets untermauert – auch vorsehe. Besonderes Augenmerk brauche dabei die sichere Gestaltung von Kreuzungen und Einmündungen.
„Wir brauchen Radwegenetze, auf denen alle komfortabel und zügig fahren können – gut trainierte Fahrrad- und Pedelecpendler, Kinder auf dem Weg zur Schule, Eltern mit Kleinkindern an Bord, Senioren auf dem Weg zum Einkauf, Menschen mit Beeinträchtigungen auf dem Dreirad. Nur so funktioniert die Verkehrswende, nur so bekommen wir unsere Verkehrsprobleme in den Griff“, fasst der Radverkehrsexperte zuammen.