Erhebung des Statistischen Bundesamts 16.05.2022, 08:35 Uhr

Fahrradwirtschaft lieferte auch 2021 starke Zahlen

Laut dem Statistische Bundesamt (Destatis) konnte sich der Fahrradhandel 2021 trotz aller Herausforderungen über starke Umsätze freuen – das Rekordjahr 2020 konnte jedoch nicht übertroffen werden.
Die Einzelhandelsumsätze mit Fahrrädern waren auch 2021 auf einem hohen Niveau.
(Quelle: Shutterstock / aumvector)
Demnach sank der Umsatz im Einzelhandel mit Fahrrädern, Fahrradteilen und -zubehör im Jahr 2021 preisbereinigt um 3,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2020. Allerdings lag er mit einem Plus von 28,2 Prozent immer noch deutlich über dem Umsatz des Vor-Corona-Jahres 2019. Im ersten Corona-Jahr 2020 hatte der Einzelhandel mit Fahrrädern das größte Umsatzplus (plus 32,4 Prozent) seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994 verzeichnet.

Mehr klassische Räder produziert als im Vorjahr

Auch wenn immer mehr Menschen vom klassischen Fahrrad auf ein E-Bike umsteigen, wurden 2021 im Vergleich zu 2020 in Deutschland wieder mehr unmotorisierte Fahrräder produziert, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Im vergangenen Jahr stieg die Produktion um 10,0 Prozent auf 1,43 Millionen Stück. Der Gesamtwert der hergestellten Räder betrug 771,9 Millionen Euro – ein Plus von 11,2 Prozent gegenüber 2020. Die Stückzahl der produzierten Fahrräder ohne Motor lag jedoch 6,1 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2019. Auch ihr Gesamtwert lag 3,0 Prozent unter Vor-Corona-Niveau in 2019.
Darüber hinaus wurden 2021 Fahrradkomponenten wie Rahmen, Gabeln oder Bremsen sowie Teile im Gesamtwert von 136,3 Millionen Euro in Deutschland produziert. Das entspricht einem Anstieg um 35,9 Prozent gegenüber dem Jahr 2020.

Fahrradpreise stiegen 2021 deutlich

Gestiegene Produktionskosten, die anhaltend hohe Nachfrage und das begrenzte Angebot infolge von Lieferengpässen haben laut Destatis dazu geführt, dass die Preise für Fahrräder im vergangenen Jahr um 5,8 Prozent gestiegen sind. So waren sowohl klassische, nicht motorbetriebene Fahrräder (5,7 Prozent) als auch E-Bikes oder Pedelecs (5,9 Prozent) teurer als 2020. Sattel und andere Ersatzteile kosteten 6,9 Prozent und die Fahrradinspektion 7,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Verbraucherpreissteigerung lag 2021 gegenüber 2020 bei 3,1 Prozent – der Fahrradhandel verzeichnete knapp doppelt so hohe Preissteigerungen.

Mehr E-Bikes in privaten Haushalten

Auch wenn die Zahl klassischer Fahrräder in privaten Haushalten zuletzt leicht gesunken ist, bleibt das Zweirad eines der am meisten verbreiteten Fortbewegungsmittel überhaupt. 2021 hatten fast vier von fünf Haushalten (79 Prozent) mindestens ein Fahrrad, in 13,3 Prozent der Haushalte gab es ein E-Bike oder Pedelec. In privaten Haushalten standen 2021 knapp 61,1 Millionen Fahrräder ohne Motor und 7,1 Millionen E-Bikes. Im Jahr 2014 waren es noch knapp 66,7 Millionen klassische Räder und 1,6 Millionen E-Bikes. Im März hatte bereits der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) Zahlen zur Fahrradwirtschaft 2021 veröffentlicht. Diese weichen stellenweise von denen des Statistischen Bundesamts ab.

Ausbildungsverträge für Fahrradtechnik auf Höchststand

Der Trend zu mehr Technik am und mehr Elektronik im Fahrrad spiegele sich auch in den entsprechenden Ausbildungsberufen wider. So wurde der Beruf Zweiradmechaniker und Zweiradmechanikerin ab 2014 von der neuen Ausbildungsordnung zum Zweiradmechatroniker und zur Zweiradmechatronikerin abgelöst. In diesem Beruf mit der Fachrichtung Fahrradtechnik ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge auf einen Höchststand von 750 im Jahr 2020 gestiegen. 2008 hatten noch 294 angehende Zweiradmechaniker und -mechanikerinnen einen solchen Ausbildungsvertrag abgeschlossen. Dagegen ist die Zahl der Neuabschlüsse im Beruf Fahrradmonteur und Fahrradmonteurin gesunken – auf 249 im Jahr 2020 gegenüber dem Höchststand von 393 im Jahr 2008. In den genannten Ausbildungsberufen fällt der Frauenanteil unter den Neuabschlüssen gering aus und lag in den vergangenen zehn Jahren im Mittel bei gut 7,0 Prozent.



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