Norddeutsches Modell
03.08.2022, 09:30 Uhr
Hannover schlägt Nachfolgemodell für 9-Euro-Ticket vor
Das niedersächsische Verkehrsministerium kann sich als Nachfolger des 9-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr ein norddeutsches Modell vorstellen, sollte vom Bund kein entsprechendes Angebot kommen.
In Hannover überlegt man sich ein Nachfolgemodell für das 9-Euro-Ticket.
(Quelle: Shutterstock / 1take1shot)
Laut dem niedersächsischen Verkehrsministerium sollte der Bund den Ländern nach dem Auslaufen des 9-Euro-Tickets am 31. August ein kostengünstiges, bundesweites Ticket anbieten. „Sollte ein bundesweites Ticket nicht umsetzbar sein, könnten alternativ auch die fünf norddeutschen Bundesländer etwas auf die Beine stellen“, so das Ministerium. Konkrete Informationen zur Ausgestaltung des Modells sind noch nicht bekannt.
Auf Seiten des Bundes bekräftigte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), dass kein Anschlussmodell geben wird, der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket laufen aus. Möglicherweise wird aber die Entfernungspauschale für Beschäftigte erhöht. „Davon profitieren alle, denn das gilt unabhängig von Auto, Bahn oder Fahrrad“, argumentierte Lindner.
Kritik kommt von Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU): „Es kann ja nicht sein, dass der Bund das Ticket initiiert, die Umsetzung den Ländern überlässt, sich für den Erfolg feiern lässt und dann keine Verantwortung für eine Anschlusslösung übernehmen will.“ Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte zuvor deutlich gemacht, dass er die Länder am Zug sieht.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) machte sich für ein 365-Euro-Jahresticket stark. Die große Nachfrage nach dem 9-Euro-Ticket belege, dass die Menschen Bahnen und Busse verstärkt nutzten, vor allem wenn sie sich nicht durch einen Tarifdschungel kämpfen müssten und es günstig sei. „Mit einem direkten und für alle erschwinglichen Nachfolgeangebot kann die Mobilitätswende fortgesetzt werden. Hier braucht es eine schnelle und klare Entscheidung der Regierung ohne das übliche Ampel-Hick-Hack“, sagte BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock.