Verkehrswende in der autozentrierten Stadt
26.10.2023, 10:51 Uhr
Fahrradentscheid Köln stellt Bürgerinitiative und Forderungen vor
Die Bürgerinitiative Fahrradentscheid Köln präsentiert ihre Ziele und Forderungen für eine fahrradfreundliche und sichere Stadt.
Von links: Joost Zickler, Natalie Horn, Nina Bönninghaus, Lukas Giesbert haben den Fahrradentscheid Köln vorgestellt.
(Quelle: Fahrradentscheid Köln)
Die Bürgerinitiative wurde zu Beginn dieses Jahres in Köln gegründet, um den beschleunigten Ausbau und Umbau der Radwege in der Stadt voranzutreiben. Über 80 engagierte Bürgerinnen und Bürger schlossen sich zusammen, um die unzureichende Qualität der bestehenden Radwege zu verbessern. Sie planen ein Bürgerbegehren gemäß der Gemeindeordnung NRW, um ihre Forderungen direkt in den Stadtrat zu bringen. Sollte der Stadtrat die Forderungen ablehnen, wird in einem Bürgerentscheid darüber abgestimmt.
Die Kernforderungen umfassen:
- Den jährlichen Bau oder Umbau von Radwegen auf 40 Kilometern Hauptverkehrsstraßen mit einer Mindestbreite von 2,5 Metern und baulicher Trennung vom Autoverkehr.
- Die Umwandlung von 30 Kilometern Straßen mit geringerem Autoverkehrsaufkommen in Fahrradstraßen.
- Die jährliche Bereitstellung eines Berichts seitens der Stadt Köln über den Fortschritt bei der Umsetzung.
Die Stadt Köln hat bereits erkannt, dass die Verbesserung der Radwege notwendig ist. Bezirksvertretungen haben für ihre Viertel jeweils ein Radverkehrsnetz entwickelt, das als „Radverkehrshauptnetz“ für die gesamte Stadt dienen soll. Es soll sicheren und reibungslosen Fahrradverkehr ermöglichen, ist jedoch bisher nur teilweise umgesetzt.
Der Fahrradentscheid Köln zielt darauf ab, die Stadt zur zügigen Umsetzung des Netzwerks zu verpflichten. Sie fordern Transparenz durch jährliche Berichte und die Fortschritte der Stadt Köln.
Die Notwendigkeit eines solchen Entscheids ergibt sich aus der historischen Ausrichtung von Köln als „autogerechte Stadt“ nach dem Krieg. Heute sind die negativen Auswirkungen dieser Entscheidung evident, darunter hohe Feinstaub- und Stickoxidbelastung sowie Verkehrsunfälle. Die Stadtfläche wird zu einem erheblichen Anteil von Verkehr und Parkplätzen beansprucht, was auch zu Lärmbelästigungen führt. Darüber hinaus ist die Stadt Köln bestrebt, bis 2035 klimaneutral zu werden, und der Radverkehr spielt eine entscheidende Rolle in dieser Hinsicht.
Radverkehrsanteil liegt bei 25 Prozent
Die steigende Anzahl der Radfahrerinnen in Köln zeigt, dass die Menschen bereit sind, das Fahrrad als Verkehrsmittel zu nutzen, wenn sichere Fahrradwege vorhanden sind. Im Jahr 2017 wurden noch 19 Prozent aller Wege mit dem Rad zurückgelegt, letztes Jahr waren es laut der Stadt Köln schon 25 Prozent. Während der Ausbau des Radverkehrsnetzes in der Innenstadt gut voranschreitet, besteht ein erheblicher Nachholbedarf in anderen Teilen der Stadt. Sichere Radwege würden nicht nur den Radfahrern zugutekommen, sondern auch die öffentlichen Verkehrsmittel entlasten und die Verkehrssicherheit erhöhen.
Der Fahrradentscheid Köln plant, im Frühjahr des kommenden Jahres mit dem Sammeln von 30.000 Unterschriften zu beginnen, um ihre Initiative voranzutreiben. In der Zwischenzeit werden verschiedene Veranstaltungen und Events organisiert, um die Öffentlichkeit auf das Thema aufmerksam zu machen und die Forderungen des Fahrradentscheids zu unterstützen.