Pilotversuch 24.08.2021, 09:12 Uhr

Innsbruck testet Paketzustellung per Lastenrad

Bis zum 17. September wird die Zustellung von Waren mit dem Lastenrad an Firmen und Haushalte in der Innsbrucker Innenstadt getestet. Dies ist Teil des Projekts „Inns‘Paket“ der Universität Innsbruck, mit dem klimafreundliche Zustellung getestet wird.
Die Projektpartner und -unterstützer (von links): Christian Schoder (Fuß- und Radkoordinator Stadt Innsbruck), die drei Zustellfahrer, Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe, Stadträtin Uschi Schwarzl, Projektkoordinator Stephan Tischler (Uni Innsbruck), Beate Hauser (Goodville), Karin Vandory (M-Preis) und Ulas Han (DPD).
(Quelle: Universität Innsbruck)
Insgesamt drei Räder – zwei Lastenfahrräder und ein Fahrrad mit Anhänger – sind in den kommenden vier Wochen in Innsbruck unterwegs und stellen innerstädtisch auf der „letzten Meile“ Pakete an Betriebe und Haushalte zu: „Mit diesem Pilotversuch testen wir die emissionsfreie, ganztägige Zustellung im Zentrumsbereich von Innsbruck mit Lastenfahrrädern. Parallel erheben wir Forschungsdaten zur Machbarkeit einer solchen Zustellung und schaffen regionales Know-how“, erklärt Dr. Stephan Tischler vom Arbeitsbereich Intelligente Verkehrssysteme am Institut für Infrastruktur der Uni Innsbruck.
Das Projekt „Inns’Paket“ wird von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) finanziert. Gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern aus Wissenschaft und Privatwirtschaft – Wirtschaftsuniversität Wien, Fachhochschule St. Pölten und dem Unternehmen Xvise Innovative Logistics – untersuchen die Innsbrucker Forscherinnen und Forscher so die Machbarkeit einer großflächigen Zustellung von Paketen mittels Lastenfahrrädern, konkret im Innsbrucker Zentrumsbereich. Der aktuelle Pilotversuch wird zusätzlich vom Land Tirol und der Stadt Innsbruck unterstützt; das Land übernimmt die Kosten für die Radzustellung mit Rädern der Firma Goodville, die Stadt die Raummiete für die vorübergehende Lagerung in einem Gebäude von MPreis in der Bachlechnerstraße. Logistikpartner ist DPD, dort werden in Frage kommende Pakete für einen vordefinierten Zustellbereich aussortiert und ins Lager für die Lastenradzustellung gebracht.
„Für den Pilotversuch beschränken wir uns geografisch auf den innerstädtischen Bereich in Innsbruck, hauptsächlich die Altstadt und angrenzende Gebiete in Wilten“, erläutert Stephan Tischler. Vor allem betroffen sind die Fußgängerzonen in der Innsbrucker Innenstadt, in der der motorisierte Lieferverkehr nur in der Früh stattfinden darf: „Für die Dauer des Versuchs erhalten unsere Fahrräder eine Ausnahmegenehmigung, auch untertags zustellen zu dürfen. Besonders für Firmen ergibt sich dadurch der Vorteil, dass sie sich Zustellfenster aussuchen können und nicht alles morgens geliefert kriegen.“
„Der Güterverkehr muss nicht nur auf den Transitachsen neu gedacht werden, auch im urbanen Bereich ist eine Verlagerung nötig“, betont Landeshauptmannstellvertreterin Ingrid Felipe anlässlich des Pilotversuchs. „Rund 30 Prozent des städtischen Verkehrs sind dem Güter- und Lieferverkehr zuzuordnen, er sorgt für Stau, verparkte Rad- und Fußwege, Lärm und Abgase. Insbesondere die ‚letzte Meile‘, also der Weg der Waren zu den Endkundinnen und -kunden, ist prädestiniert für den klimafreundlichen Transport auf Rädern.“ Auch die Innsbrucker Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarzl zeigt sich über den Pilotversuch erfreut: „Lastenräder sind in der Stadt eine ideale klima- und platzschonende Alternative zum KFZ und das nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Unternehmen und Zustelldienste.“
Das Projekt wird von der Stadt Innsbruck, dem Land Tirol, dem Lebensmittelfilialisten M-Preis und dem Logistikpartner DPD unterstützt. Die Forscherinnen und Forscher wollen die vierwöchige Pilotphase im Anschluss analysieren und untersuchen, inwieweit eine Zustellung mit Lastenrädern in Innsbruck breiter ausgerollt werden könnte. Bei einem erfolgreichen Pilotversuch und nachweisbarer Wirtschaftlichkeit, wäre die Ausdehnung des Versuchs über einen längeren Zeitraum der nächste logische Schritt, so Stephan Tischler.


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