Modellprojekt
09.05.2023, 09:58 Uhr
Landeshauptstadt führt Tempo 30 in der Innenstadt ein
Flächendeckend Tempo 30 im Zentrum: Im Rahmen eines Forschungsprojektes probiert das die saarländische Landeshauptstadt Saarbrücken aus.
Von links: Christof Kreis, Verwaltungsdezernent Sascha Grimm, Werner Maurer, OB Conradt, Baudezernent Patrick Berberich (v.l.) beim offiziellen Start des Tempo 30-Bereichs
(Quelle: Stadt Saarbrücken)
Das Modellprojekt hat das Ziel, rund um die Fußgängerzonen und die Fahrradzone in der Innenstadt die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Lärmbelastung zu senken. Insgesamt 14 Straßen sind Teil des Modellprojekts. Die Landeshauptstadt Saarbrücken ist mit dem Projekt nach eigenen Angaben unter den Vorreitern in Deutschland. Ziel ist eine höhere Aufenthalts- und Lebensqualität im zentralen Innenstadtbereich durch diese Maßnahme.
Flächendeckender Bereich mit reduzierter Geschwindigkeit
Im Kernstadtbereich von Saarbrücken werden für das Modellprojekt bereits bestehende und neue Tempo-30-Straßenabschnitte so kombiniert, dass für die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer ein sinnvoller und nachvollziehbarer Bereich entsteht. Wie lange Autos in diesem Bereich für ihre Fahrt brauchen, wird vom Takt der Ampelanlagen bestimmt, nicht aber von der höchstens kurzzeitig erreichbaren Höchstgeschwindigkeit. Insofern könnte ein Ergebnis des Modellprojekts auch sein, dass der Verkehrsfluss stetiger fließt.
Ergebnisse werden dieses Jahr gesammelt
Saarbrücken ist zur Durchführung des Modellprojekts als eine von drei Städten in das Bundesforschungsprojekt „Nachweis der Auswirkungen von Tempo 30 auf innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen“ aufgenommen worden. Das Projekt nimmt eine Vorher/Nachher-Untersuchung vor. Die Vorher-Erhebungen haben bereits im Oktober 2022 stattgefunden.
Die Nachher-Untersuchungen sind im Laufe dieses Jahres vorgesehen. Sie sollen unter anderem zeigen, inwiefern eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit an den Ampeln hat und wie sich die Situation im Hinblick auf Verkehrssicherheit und Luftschadstoffe verbessert. Außerdem wird untersucht, wie sich die reduzierte Geschwindigkeit auf die Fahrtzeit des öffentlichen Nahverkehrs und auf den Verkehrslärm auswirkt.
Das Projekt wird in Abstimmung mit der Straßenverkehrsbehörde und dem saarländischen Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz durchgeführt.
Unterstützung für Tempo-30-Initiative
Saarbrücken möchte mit dem Modellprojekt auch die Initiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ des Deutschen Städtetages und Agora Verkehrswende unterstützen. Die Initiative, der auch die Landeshauptstadt beigetreten ist und die zwischenzeitlich offiziell von mehr als 390 deutschen Städten und Kommunen unterstützt wird, fordert vom Bund, die Gesetzeslage in Deutschland so zu ändern, dass die Kommunen selbst entscheiden können, wo sie niedrigere Höchstgeschwindigkeiten als 50 Kilometer pro Stunde für angemessen halten.