S-Pedelecs auf Radwegen
02.08.2023, 12:06 Uhr
S-Pedelecs frei: NRW will S-Pedelecs auf Radwegen erlauben
Mit einer neuen Regelung will das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium die Attraktivität von S-Pedelecs steigern. Kommunen und Städte können die schnellen E-Bikes künftig auch auf Radwegen zulassen.
Das Verkehrsministerium von Nordrhein-Westfalen hat eine Regelung erlassen, die es Städten und Kommunen erlaubt, Radwege für S-Pedelecs freizugeben. Diese Änderung soll laut Ministerium den Übergang von Kraftfahrzeugen zu umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln erleichtern. Die elektrisch unterstützten Fahrräder, die Geschwindigkeiten von bis zu 45 km/h erreichen können, waren bisher aufgrund ihrer Klassifizierung als Kleinkrafträder im Allgemeinen nur auf der Straße zugelassen. Mit dem neuen Erlass können nun Städte und Kommunen diese schnellen E-Bikes auf Radwegen erlauben.
Entscheidung bei Kommunen und Städten
Die finale Entscheidung, inwieweit ein Radweg freigegeben wird, liegt im Ermessen der jeweiligen Gemeinden, wobei hauptsächlich gut ausgebaute Wege außerhalb geschlossener Ortschaften im Fokus liegen. Dort, wo die Straßenverkehrsbehörde einen Abschnitt für S-Pedelecs freigeben möchte, wird ein weißes Zusatzschild „S-Pedelecs frei“ montiert. Nur wo das hängt, dürfen die S-Pedelec-Fahrerinnen und -Fahrer auch den Radweg nutzen.
„S-Pedelecs werden aktuell vermehrt von Berufspendlerinnen und Berufspendlern auf dem Weg zur und von der Arbeit genutzt. Sie leisten somit einen guten Beitrag dazu, dass der Umstieg vom KFZ zu umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln Fahrt aufnimmt“ erklärt man seitens des Ministeriums auf Rückfrage von SAZbike. „Gerade auf längeren Distanzen leisten sie somit einen Beitrag zur Verkehrswende in NRW, da dies Strecken sind, die in vielen Fällen nicht oder nur sehr selten mit dem Fahrrad zurückgelegt werden würde.“
Schritt zur Verkehrswende oder Risiko?
S-Pedelecs auf Radwegen – noch sind sich Beteiligte, Expertinnen und Politiker uneins, inwieweit die neue Regelung der richtige Weg ist. Laut dem Westdeutschen Rundfunk Köln (WDR) wolle beispielsweise SPD-Verkehrspolitikerin Christin-Marie Stamm, Teil der größten Oppositionsfraktion im Landtag, beobachten, wie sich die neue Freiheit für S-Pedelecs auf die Unfallzahlen auswirke. Die CDU-Fraktion verlangt wiederum eine bundesweite Regelung für S-Pedelecs.
Auch von Seiten des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) gibt es Vorbehalte: „Der ADFC möchte, dass alle Generationen – also auch Kinder und ältere Menschen – das Fahrrad sicher und komfortabel für Alltagswege nutzen können. Dafür sind schon die bestehenden Radwege meist nicht breit und gut genug. Für die schnelleren S-Pedelecs ist die Radinfrastruktur fast nirgendwo ausgelegt“, erklärt Pressesprecherin Stephanie Krone. Für sie sei daher bei der Frage, ob S-Pedelecs auf Radwege erlaubt sein sollen, besondere Vorsicht geboten. „Auf keinen Fall dürfen S-Pedelecs den unmotorisierten Radverkehr verdrängen oder gefährden.“