Ab sofort und im ganzen Land 11.05.2021, 08:31 Uhr

Spanien macht 30 km/h innerorts zur Regelgeschwindigkeit

Spanien macht im Kampf gegen die Unfallzahlen und die Schwere von Unfällen ernst. Seit dem 11. Mai 2021 gilt in allen Städten Tempo-30. Auf Straßen innerorts mit zwei oder mehr Fahrspuren pro Richtung bleibt das Tempolimit bei 50 Kilometern pro Stunde.
Ein geringes Tempo senkt die Zahl schwerer Verkehrsunfälle.
(Quelle: Dutch Cycling Embassy)
In ganz Spanien gilt ab sofort innerorts Tempo-30 als Regelgeschwindigkeit. Dies trifft auf 80 Prozent aller Straßen im Land zu. Noch strenger ist das Tempolimit auf Straßen mit nur einer Fahrspur für beide Richtungen. Hier liegt die Geschwindigkeitsbegrenzung künftig bei 20 Kilometern pro Stunde. Ausgenommen davon sind nur Straßen mit zwei oder mehr Spuren je Fahrtrichtung, sodass die großen Straßen in den Metropolen damit nicht von der Tempoabsenkung betroffen sind. Mit der Maßnahme sollen Unfälle vermieden und die Schwere von Verletzungen gemindert werden. 
Laut Erhebungen sorgt Tempo-30 auch für einen sichereren Radverkehr und senkt die Angst vieler Menschen, auf der Straße Rad zu fahren. In Deutschland äußert sich der Bundesverkehrsminister bei diesem Thema noch zurückhaltend, obwohl 2019 laut offizieller Statistik hierzulande über 30.000 Fußgänger im Straßenverkehr verunglückten und 417 getötet wurden.
Vorreiter in Spanien ist die Metropole Barcelona. Dort wurde bereits seit dem 1. März 2020 auf 112 zusätzlichen Straßenkilometern Tempo-30 eingeführt. Dieses gilt seitdem auch auf Straßen mit mehreren Spuren in eine oder beide Richtungen. Seit Jahren treibt Barcelona die Begrenzung einspuriger Straßen auf Tempo-30 konsequent voran. 68 Prozent des Straßennetzes von Barcelona ist bis heute auf Tempo-30 beschränkt, weitere Straßen sollen in Zukunft diesem Beispiel folgen.
„Tempo-30 als Regelgeschwindigkeit bleibt ganz oben auf der Agenda der politischen Fahrrad-Community, denn Tempo-30 schafft auch für den Radverkehr mehr Sicherheit. Wir werden die Erkenntnisse aus Spanien genau auswerten und die Daten in die hiesige Verkehrssicherheitsdiskussion mit einspeisen. Es muss ein Ende haben, dass höhere Geschwindigkeiten hierzulande wichtiger genommen werden als Menschenleben“, sagt dazu der ehemalige Geschäftsführer des Verbunds Service und Fahrrad, Albert Herresthal.


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