Stellplätze und Mieträder 19.10.2022, 12:29 Uhr

Verkehrsinitiative fordert sieben Milliarden Euro für Fahrrad und Bahn bis 2030

Die Initiative Fahrrad und Bahnen stellt ihr Diskussionspapier auf einem Bahngipfel in Frankfurt vor. Der Mit-Initiator Heinrich Strößenreuther fordert Fahrradstellplätze, Mieträder und sieben Milliarden Euro.
Heinrich Strößenreuther hat die Initiative mitgegründet.
(Quelle: Heinrich Strößenreuther)
Fahrrad und Bahnen vertritt Fahrrad-, Fahrgast- und Bahnverbände, darunter auch den ADFC und den Bundesverband Zukunft Fahrrad. Die Forderung: Es braucht sieben Milliarden Euro, eine Million neue  Fahrradstellplätzen, die Finanzierung von 120.000 Bikesharing-Rädern bundesweit an den Bahnhöfen sowie die kostenlose nächtliche Fahrradmitnahme im Nahverkehr. Das Diskussionspapier wird heute anlässlich der Regio Signale 2022, einer bahnpolitischen Veranstaltung, veröffentlicht.
Die Bundesregierung will gemäß Koalitionsvertrag den Bahnverkehr verdoppeln und die Verknüpfung Fahrrad und Bahnen verbessern. Die Brancheninitiative hat dazu in den Sommermonaten die verkehrspolitischen Empfehlungen ausgearbeitet. So sollen eine Million Fahrradstellplätze bis 2030 und 120.000 Bikesharing-Räder bundesweit an den Bahnhöfen zur Verfügung gestellt werden. Bundesweit einheitliche Datenbanken sollen implementiert werden, damit in jeder Mobilitätsapp der Republik Fahrräder, Stellplätze oder Mitnahme gebucht und ideale Fahrrad-Bahn-Routen recherchiert werden können. Ergänzend soll mit den Ländern geprüft werden, ob im Nahverkehr die Fahrradmitnahme nachts künftig kostenfrei erfolgen kann und weitere Fahrradtickets aufgelegt werden können.

Bahn und Fahrradverbände verbünden sich erstmals

„Erstmals ist es gelungen, die Bahn- und Radverkehrsverbände an einen Tisch zu bekommen und konstruktiv über mehr Mitnahme hinaus zu diskutieren. Ziehen wir jetzt noch mit der Politik an einem Strang, können wir den Umstieg vom Auto auf Fahrrad und Bahn attraktiver machen und so Stau- und Klimaprobleme lösen“, sagt Heinrich Strößenreuther, Sprecher der Initiative Clevere Städte und einer der Mit-Initiatoren und Moderator der Initiative.
Der Finanzbedarf für diesen verkehrspolitischen Vorschlag liegt bei 7,4 Milliarden Euro, davon 6,7 Milliarden Euro für Planung, Bau und Betrieb von Fahrradstellplätzen. Ergänzend sollen die Verantwortlichkeiten zwischen Bahn, Kommunen, Bund und Ländern überprüft werden, damit diese klima- und verkehrspolitisch notwendigen Ziele erreicht werden können.
„Mit den Mitteln für drei Monate Neun-Euro-Ticket hätte man die Hälfte dieser Zubauziele dauerhaft finanzieren und so die Verkehrswende nachhaltig beschleunigen können: Was hilft ein billigeres Ticket, wenn dauernd das Fahrrad am Bahnhof wegen fehlender Ständer geklaut wird", so Strößenreuther.
Das Diskussionspapier der Brancheninitiative wird heute bei den Regio Signalen 2022 in Frankfurt vorgestellt. Mitgearbeitet haben daran die radverkehrspolitischen Bände ADFC, VCD und Zukunft Fahrrad genauso wie die Bahn-Verbände Bundesverband Schienen Nahverkehr, Pro Bahn oder Mofair. In den nächsten Monaten soll nun der engere Austausch mit der Bundes- und Landespolitik erfolgen, um die Umsetzung einzuläuten und zu beschleunigen.


Das könnte Sie auch interessieren