TÜV-Umfrage
27.11.2024, 11:55 Uhr
Nutzer halten KI-Dienste für janusköpfige Innovation
Laut einer aktuellen Umfrage des TÜV-Verbands hilft Künstliche Intelligenz (KI) vielen Deutschen im Alltag. Gleichzeitig misstraut fast die Hälfte der Bundesbürger KI-generierten Ergebnissen.
ChatGPT, Google Gemini, Midjourney oder Anthropic Claude: Anwendungen generativer Künstlicher Intelligenz prägen zunehmend den Alltag in Deutschland. 53 Prozent der Bundesbürger haben generative KI bereits genutzt. Das hat eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.001 Personen ab 16 Jahren ergeben.
Zum Vergleich: Im Oktober 2023 gaben bei einer Umfrage 37 Prozent der Deutschen an, KI bereits zu nutzen, und im April 2023, ein halbes Jahr nach Einführung von ChatGPT, waren es 23 Prozent. „KI-Dienste entwickeln sich zu unverzichtbaren digitalen Alltagshelfern, ähnlich wie Suchmaschinen, E-Mails oder Navigationsdienste, sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich“, sagte Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, bei Vorstellung der Studienergebnisse.
Demnach nutzen derzeit vor allem Jüngere KI-Anwendungen: 78 Prozent der 16- bis 35-Jährigen, 55 Prozent der 36- bis 55-Jährigen, aber nur 26 Prozent in der Altersgruppe von 56 bis 75 Jahren. Männer nutzen KI mit einem Anteil von 60 Prozent deutlich häufiger als Frauen mit 45 Prozent. Gut ein Viertel der KI-Nutzer (26 Prozent) sind „heavy user“, die entsprechende Anwendungen täglich oder mehrmals wöchentlich einsetzen.
Zum Vergleich: Im Oktober 2023 gaben bei einer Umfrage 37 Prozent der Deutschen an, KI bereits zu nutzen, und im April 2023, ein halbes Jahr nach Einführung von ChatGPT, waren es 23 Prozent. „KI-Dienste entwickeln sich zu unverzichtbaren digitalen Alltagshelfern, ähnlich wie Suchmaschinen, E-Mails oder Navigationsdienste, sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich“, sagte Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, bei Vorstellung der Studienergebnisse.
Demnach nutzen derzeit vor allem Jüngere KI-Anwendungen: 78 Prozent der 16- bis 35-Jährigen, 55 Prozent der 36- bis 55-Jährigen, aber nur 26 Prozent in der Altersgruppe von 56 bis 75 Jahren. Männer nutzen KI mit einem Anteil von 60 Prozent deutlich häufiger als Frauen mit 45 Prozent. Gut ein Viertel der KI-Nutzer (26 Prozent) sind „heavy user“, die entsprechende Anwendungen täglich oder mehrmals wöchentlich einsetzen.
KI als potenzielle Gefahr für Demokratie
Eine deutliche Mehrheit stimmt der Aussage zu, dass die KI-Technologie das Potenzial hat, sie im privaten (61 Prozent) und beruflichen (59 Prozent) Leben zu unterstützen. Es gibt aber auch starke Vorbehalte und Sorgen: Eine deutliche Mehrheit sieht derzeit nicht abschätzbare Risiken der KI-Technologie (76 Prozent). Bühler: „Mit Blick auf die Bundestagswahl ist es wichtig, KI-Kompetenzen zu fördern und Maßnahmen für die Erkennung und Abwehr von Desinformation zu ergreifen. Die Parteien sollten sich im Wahlkampf auf Regeln für den Einsatz von KI verständigen und KI-generierte Wahlwerbung kennzeichnen.“
Der TÜV-Verband fordert daher Maßnahmen, um vertrauenswürdige KI-Systeme zu gewährleisten und die Demokratie zu schützen. Laut den Ergebnissen der dritten TÜV ChatGPT-Studie werden in der Bevölkerung die Auswirkungen von KI auf Demokratie und Mediensystem besonders kritisch gesehen: So befürchten 87 Prozent, dass mithilfe von KI gefälschte Bilder und Videos (Deepfakes) Wähler manipulieren können. 83 Prozent sind der Meinung, dass die KI-Technologie die Verbreitung von Falschnachrichten massiv beschleunigt. Und 79 Prozent glauben, dass KI-generierte Bilder und Videos von Parteien Wahlergebnisse beeinflussen können.
Laut Umfrage kann ein Großteil der Bundesbürger (81 Prozent) durch den Einsatz von KI kaum erkennen, ob Fotos und Videos echt oder gefälscht sind. 77 Prozent geben an, dass sie den Wahrheitsgehalt eines KI-generierten Textes nicht erkennen können. Und 45 Prozent sind der Meinung, dass die KI-Technologie eine Gefahr für die Demokratie ist.
Der TÜV-Verband fordert daher Maßnahmen, um vertrauenswürdige KI-Systeme zu gewährleisten und die Demokratie zu schützen. Laut den Ergebnissen der dritten TÜV ChatGPT-Studie werden in der Bevölkerung die Auswirkungen von KI auf Demokratie und Mediensystem besonders kritisch gesehen: So befürchten 87 Prozent, dass mithilfe von KI gefälschte Bilder und Videos (Deepfakes) Wähler manipulieren können. 83 Prozent sind der Meinung, dass die KI-Technologie die Verbreitung von Falschnachrichten massiv beschleunigt. Und 79 Prozent glauben, dass KI-generierte Bilder und Videos von Parteien Wahlergebnisse beeinflussen können.
Laut Umfrage kann ein Großteil der Bundesbürger (81 Prozent) durch den Einsatz von KI kaum erkennen, ob Fotos und Videos echt oder gefälscht sind. 77 Prozent geben an, dass sie den Wahrheitsgehalt eines KI-generierten Textes nicht erkennen können. Und 45 Prozent sind der Meinung, dass die KI-Technologie eine Gefahr für die Demokratie ist.
"Klare Leitlinien"
„Es braucht klare Leitlinien für den Einsatz von KI im Wahlkampf und freiwillige Selbstverpflichtungen der politischen Parteien zum verantwortungsvollen Umgang mit KI. Die Betreiber von Social-Media-Plattformen müssen konkrete Maßnahmen ergreifen, um demokratische Prozesse zu schützen“, fährt Bühler fort. Darüber hinaus müsse der Referentenentwurf für die deutschen Umsetzungsbestimmungen des EU AI Acts trotz Regierungskrise zügig fertiggestellt werden. Dies schaffe nicht nur Planungs- und Rechtssicherheit für Unternehmen und Prüforganisationen, sondern auch ein höheres Schutzniveau für die Bürger.
Um die Gesellschaft vor möglichen Risiken von KI-Systemen zu schützen, hat die EU im August 2024 die europäische KI-Verordnung (EU AI Act) verabschiedet. Der AI Act teilt KI-Anwendungen in vier Risikoklassen mit jeweils unterschiedlichen Anforderungen ein, die in den kommenden Monaten schrittweise erfüllt werden müssen. Die Anforderungen an Transparenz, Risikomanagement und Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten treten allerdings erst im August 2026 in Kraft.
Um die Gesellschaft vor möglichen Risiken von KI-Systemen zu schützen, hat die EU im August 2024 die europäische KI-Verordnung (EU AI Act) verabschiedet. Der AI Act teilt KI-Anwendungen in vier Risikoklassen mit jeweils unterschiedlichen Anforderungen ein, die in den kommenden Monaten schrittweise erfüllt werden müssen. Die Anforderungen an Transparenz, Risikomanagement und Kennzeichnung von KI-generierten Inhalten treten allerdings erst im August 2026 in Kraft.
Große Mehrheit sieht unabhängige Prüforganisationen positiv
Die Umfrage zeigt auch, dass sich generative KI-Anwendungen zu einem Arbeitswerkzeug entwickeln: Die Hälfte der KI-Nutzenden setzt die Tools ein, um Texte korrekt zu verfassen (50 Prozent). Das sind zehn Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Fast ebenso viele nutzen KI für allgemeine Recherchezwecke oder als Alternative zur Internetsuche (48 Prozent).
Eine deutliche Mehrheit der Deutschen fordert Transparenz- und Kennzeichnungspflichten für KI-generierte Inhalte (90 Prozent). Eine verpflichtende Sicherheitsprüfung von KI-Systemen durch unabhängige Prüforganisationen halten 83 Prozent für wichtig, damit Produkte und Anwendungen mit KI sicher und ethisch vertretbar sind. Und 80 Prozent halten eine Regulierung von KI für notwendig, um die Entwicklung und den Einsatz von KI verantwortungsvoll zu steuern.
„Jetzt gilt es, zügig einen einheitlichen Leitmarkt für KI-Prüfungen und -Zertifizierungen zu entwickeln, damit vertrauenswürdige KI ‚Made in Europe‘ zu einem Alleinstellungsmerkmal wird“, so Bühler. „Die TÜV-Unternehmen haben das ,TÜV AI.Lab‘ gegründet, um Prüfmethoden und Prüfwerkzeuge für die Sicherheit von KI zu entwickeln. Jetzt müssen sie als notifizierte Stelle zugelassen werden, um Prüfung und Zertifizierung von KI durchführen zu können. Um reale KI-Risiken gezielt regulieren zu können, ist es wichtig, eine systematische KI-Schadensstatistik aufzubauen.“
Eine deutliche Mehrheit der Deutschen fordert Transparenz- und Kennzeichnungspflichten für KI-generierte Inhalte (90 Prozent). Eine verpflichtende Sicherheitsprüfung von KI-Systemen durch unabhängige Prüforganisationen halten 83 Prozent für wichtig, damit Produkte und Anwendungen mit KI sicher und ethisch vertretbar sind. Und 80 Prozent halten eine Regulierung von KI für notwendig, um die Entwicklung und den Einsatz von KI verantwortungsvoll zu steuern.
„Jetzt gilt es, zügig einen einheitlichen Leitmarkt für KI-Prüfungen und -Zertifizierungen zu entwickeln, damit vertrauenswürdige KI ‚Made in Europe‘ zu einem Alleinstellungsmerkmal wird“, so Bühler. „Die TÜV-Unternehmen haben das ,TÜV AI.Lab‘ gegründet, um Prüfmethoden und Prüfwerkzeuge für die Sicherheit von KI zu entwickeln. Jetzt müssen sie als notifizierte Stelle zugelassen werden, um Prüfung und Zertifizierung von KI durchführen zu können. Um reale KI-Risiken gezielt regulieren zu können, ist es wichtig, eine systematische KI-Schadensstatistik aufzubauen.“