Fahrradmesse am alten Flughafen 15.04.2024, 09:43 Uhr

Velo Berlin: Besucherplus und Rückenwind für Radverkehr

Bereits zum zwölften Mal fand das Fahrradfestival Velo Berlin am vergangenen Wochenende statt. Die Veranstalter machten sich für den Radverkehr stark.
Besucher bei der Velo Berlin
(Quelle: Velo Berlin / Stefan Hähnel)
An über 200 Messeständen präsentierten Unternehmen Produktneuheiten und Trends von 400 Marken. 19.000 Gäste (2023: 17.000) nutzten das frühlingshaft warme Wetter zu tausenden Testfahrten. Dazu gab es ein umfangreiches Bühnen-, Show- und Rennprogramm mit vielen Prominenten.
„Egal, ob Rennen, Kinderparcours, Bühnentalks oder Networking, alle Facetten der Fahrradwelt an einem Ort entdecken und gleich ausprobieren - das geht nur auf einem Fahrradfestival“, sagt der Fairnamic-Geschäftsführer und Velo Berlin-Veranstalter Stefan Reisinger.
In der umfassenden Produktschau in einem Hangar des ehemaligen Flughafen Tempelhof und dem riesigen, teils überdachten Außengelände gab es Fahrräder für jede Zielgruppe. Während E-Bikes in den vergangenen Jahren zunehmend kräftiger und Lastenräder größer wurden, sind neue, leichte E-Bikes und kompakte Cargobikes, sowie ganz normale Fahrräder auf ihre Anwendungsfälle im Radalltag zugeschnitten. Gravelbikes für Strecken abseits der Straße waren im Fokus in einer eigens eingerichteten Gravel Area als Allrounder mit multiplen Einsatzmöglichkeiten.
Neben neuen Bikes, Zubehör, Bekleidung und Ausrüstung waren es auch ausgefallene Mobilitäts- und Produktideen, die besonderen Anklang beim begeisterten Publikum fanden. Leichte Elektromobile von E-Scooter bis Leicht-LKW, der Blinker am Fahrradlenker, ein Airbag-Rucksack, Holzrahmen an Gravelbikes oder ein Beiwagen am Fahrrad erfuhren große Aufmerksamkeit.

Tausende Testfahrten und packende Rennen

Sportliches Kräftemessen stand beim Airfield Race des Berliner Radsportverbandes im Vordergrund, das zum zweiten Mal auf einem 10-Kilometer-Rundkurs über das Tempelhofer Feld stattfand. Neben den traditionellen Laufrad- und Kinderrennen standen die Offenen Berliner Landesmeisterschaften im Einzelzeitfahren und Straßenrennen auf dem Renntableau. Neben Kraft und Kondition waren bei den Fixed- und Gravelrennen des „8bar Last One Standing“ und beim Internationalen Cargo Bike Race über den Hindernisparcours besondere technische Fertigkeiten gefragt.

Bühnenprogramm mit Botschaft 

Erstmalig wurde das Fahrradfestival in diesem Jahr von zwei Botschafterinnen und einem Botschafter repräsentiert. Mit ihren unterschiedlichen Hintergründen aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft erklärten Bestsellerautorin Katja Diehl und Radverkehrsprofessor Christian Rudolph ihre Liebe zum Fahrrad. Olympiasiegerin Kristina Vogel, im Vorfeld schon für die Velo Berlin aktiv, musste krankheitsbedingt ihre Bühnenpräsenz kurzfristig absagen.
Weitere Prominente wie der Kika-Moderator Julian „Checker Julian“ Janssen, Social-Media-Aktivist Ingwar Perowanowitsch, „Notes of Berlin“ Gründer Joab Nist, Ex-Rennradprofi und TV-Kommentator Jens Voigt, Weltrekordradlerin Monika Sattler, BMX- und Mountainbike-Profi und Bike-Yogi Timo Pritzel oder der facettenreiche Deutschrapper Megaloh erhoben ihre Stimme für mehr Radverkehr in Berlin.
Traditionell wurde im Rahmen des Fahrradfestivals der Engagementpreis Fahrrad Berlin der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt durch Senatorin Manja Schreiner verliehen. In diesem Jahr wurden drei Projekte mit Gesundheits- und Bewegungsthemen ausgezeichnet.

Das Fahrrad als demokratisches Verkehrsmittel

Im Fokus der Podiumsdiskussionen stand das Fahrrad als demokratisches Verkehrsmittel, „das für alle zugänglich sein müsse, um sein volles Potenzial zu entfalten“, so erklärt Isabell Eberlein, Velokonzept-Geschäftsführerin und Velo Berlin-Organisatorin, den Programmfokus „Radfahren für alle“. „Das kann jedoch nur genutzt werden, wenn Radverkehr für alle Zielgruppen tatsächlich zugänglicher und vor allem auch sicherer gestaltet wird“, so Eberlein weiter. 
Die nächste Velo Berlin findet am 10. und 11. Mai 2025 am Flughafen Tempelhof statt.


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