CIE Summit 2024
10.10.2024, 09:59 Uhr
Fahrradindustrie als Schlüssel zur nachhaltigen Mobilität in Europa
Der CIE Summit 2024 zeigte, dass die Fahrradindustrie in der EU-Politik fest verankert ist. Experten betonten die wirtschaftliche Bedeutung und das Jobpotenzial der Branche, während die Benelux-Union als Vorreiter für zukünftige Förderprojekte gefeiert wurde.
Die Ausgabe 2024 des Cycling Industries Europe (CIE) Summits brachte führende Vertreter der Fahrradindustrie, politische Entscheidungsträger und Mobilitätsexperten zusammen, um den Weg für eine wettbewerbsfähige Fahrradindustrie in Europa zu ebnen. Über 200 Teilnehmer diskutierten in Brüssel über die Zukunft der Branche und die Rolle, die sie in der EU-Wirtschaftspolitik spielt.
Ein besonderes Highlight des Summits war die Ankündigung der Benelux-Union, als „lebendes Labor" für künftige Fördermaßnahmen in der Fahrradindustrie zu fungieren. Diese Initiative baut auf der erfolgreichen Benelux-Fahrraddeklaration von 2020 auf, welche die Grundlage für die umfassendere EU-Fahrraderklärung legte. Während die EU-Erklärung noch weiter geht, indem sie die Entwicklung einer weltweit führenden Fahrradindustrie fordert, betonten die Benelux-Staaten die Bedeutung, die Innovationskraft ihrer Unternehmen und Investoren weiter zu fördern.
Kerstin Jorna, Generaldirektorin der EU-Kommission (DG Grow), lobte die Fahrradindustrie als „Jobmaschine" und unterstrich die Rolle der Branche im europäischen Mobilitätswandel. Mit über einer Million Arbeitsplätzen, die überwiegend lokal geschaffen werden, trägt die Fahrradindustrie erheblich zur EU-Wirtschaft bei. Eddy Liegeois, Leiter des Verkehrsnetzwerks bei der EU-Kommission (DG Move), bekräftigte diese Ansicht und betonte die führende Rolle der EU im Bereich Bikesharing und der lokalen Fahrradwirtschaft.
Das Fahrrad als Wirtschaftsmodell
Ein weiterer Fokus des Summits lag auf der wirtschaftlichen Wertschöpfung durch innovative Geschäftsmodelle wie Bike-Leasing, Bikesharing und Fahrradleasing. Forschungsergebnisse der Universität Leuven zeigten, dass diese Modelle erhebliche wirtschaftliche Vorteile bringen. Insbesondere das Konzept der Cycle Logistics, also der Einsatz von Fahrrädern für städtische Lieferdienste, könnte jährlich einen Mehrwert von 231 Millionen Euro und fast 9.000 lokale Arbeitsplätze schaffen – und das bei einem Einsatz von nur 25 Prozent in der städtischen Logistik.
Der CIE Summit machte zudem deutlich, dass es nie einen besseren Zeitpunkt gab, in die Fahrradindustrie zu investieren. Adriana Diaz, Innovationsdirektorin bei EIT Urban Mobility, stellte ein neues Förderprogramm vor, das speziell auf Fahrrad-Start-ups und Scale-ups abzielt. Dabei betonte sie die wachsende Bedeutung des Sektors und das große Potenzial für Innovation und Wachstum. René Wiertz, Mitbegründer von Fundracer, verwies darauf, dass Europa auch in Zukunft weltweit führend im Bereich der Mikromobilität bleiben wird – ein Markt, der bis 2035 auf das Dreifache anwachsen soll.
Die zentrale Botschaft des Summits: Die Fahrradindustrie ist nicht nur ein wichtiger Teil der EU-Wirtschaftspolitik, sondern auch ein entscheidender Faktor für eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Mobilität in Europa.