Continental-Mobilitätsstudie 30.06.2022, 10:08 Uhr

Steigende Preise gefährden die Verkehrswende

Die Mobilitätsstudie des Reifenherstellers Continental (Hannover) für 2022 zeigt den hohen Stellenwert des Autos für individuelle Mobilität auf. Nachhaltigkeit wird den Befragten aber wichtiger – sofern Mobilität bezahlbar bleibt.
Continental veröffentlicht seine Mobilitätsstudie für 2022.
(Quelle: Continental)
Die Menschen haben zunehmend Angst um die Bezahlbarkeit ihrer Mobilität. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse der Continental-Mobilitätsstudie 2022. Allgemein hohe Inflationsraten und allen voran die rasant gestiegenen Energiepreise drohen demnach die Mobilitätswende, insbesondere die Antriebswende, in Deutschland auszubremsen. Die Politik müsse umfassende Anreize schaffen, damit im Sektor Verkehr die ambitionierten Klimaziele noch erreicht werden können. Alle Ergebnisse finden sich hier.

Pandemie: Auto als persönlicher Schutzraum 

Die Corona-Pandemie hat laut Studie die Sicht auf das Auto verändert, denn dieses ist für viele als persönlicher Schutzraum und Rückzugsort bedeutender geworden. Der Aussage „Die Pandemie hat den Komfort des Autos auf Reisen für mich hervorgehoben“ stimmten 62 Prozent der Deutschen zu (China: 85 Prozent). In Europa und den USA fährt jeder Zweite täglich Auto, auch in Deutschland beträgt der Wert 46 Prozent. Der Autobesitz ist weiterhin sehr hoch, in Deutschland besitzen 58 Prozent der Haushalte ein Pkw. Die hohe Anzahl an Pkw ist nur zu einem sehr geringen Teil (ein Prozent) elektrisch. In Norwegen sind es immerhin schon 13 Prozent. Aber das Fahrrad hat Relevanz: 45 Prozent der Befragten in Deutschland fahren mindestens einmal in der Woche mit dem Rad – weit mehr als in allen anderen westlichen Ländern der Befragung. Nur in China (61 Prozent) wird noch mehr geradelt. Der ÖPNV hingegen wird lediglich von 22 Prozent mindestens einmal pro Woche genutzt.

Große Sorge um die Kosten von Mobilität

Vor dem Hintergrund steigender Energiepreise ist die Sorge, dass das Versprechen individueller Mobilität nicht mehr für alle gehalten werden kann, bei 70 Prozent der Befragten präsent. Bei 2,80 Euro pro Liter Benzin kann sich die Hälfte der Befragten laut Eigenaussage das Autofahren nicht mehr leisten. Die Frage der Bezahlbarkeit wirkt sich auch auf die Bereitschaft zur Antriebswende aus, so gehen 62 Prozent nicht davon aus, sich in naher Zukunft ein Elektroauto leisten zu können. Einzig in China stimmen 83 Prozent zu, sich als nächstes Auto eines mit Elektroantrieb zuzulegen. Nur etwa die Hälfte der Befragten gab zudem an, für ein nachhaltigeres Auto mehr Geld auszugeben. Die Politik wird ebenfalls in die Pflicht genommen. 70 Prozent der Befragten weltweit fordern, diese sollte sich verstärkt um den Ausbau und die Gewinnung erneuerbarer Energien kümmern, um Elektromobilität nachhaltiger zu gestalten.

Zum Studien-Design

Die repräsentative Mobilitätsstudie hat Continental zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen Infas zum mittlerweile siebten Mal durchgeführt. Dafür befragte Infas in Deutschland, Frankreich, Norwegen, den USA, Japan und China je 1.000 Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 18 und 70 Jahren im Mai 2022 zu ihren individuellen Mobilitätsbedarfen sowie ihrem Reise- und Freizeitverhalten. Ziel der Continental-Mobilitätsstudie ist, eine international vergleichbare Übersicht zu den Einstellungen der Menschen gegenüber aktuellen und zukünftigen Entwicklungen in der Mobilität und ihrem individuellen Nutzungsverhalten zu erhalten.



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