„Fahrradland-Plus“
17.01.2025, 12:42 Uhr
ADFC fordert bezahlbare, sichere und klimafreundliche Mobilität
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) legt anlässlich der Bundestagswahl seine Zukunftsempfehlungen vor und appelliert an die Bundesregierung, das Fahrradfahren stärker zu fördern. Ziel ist unter anderem ein „Fahrradland-Plus“.
Der ADFC fordert von der nächsten Bundesregierung die Umsetzung eines eigens ausgearbeiteten Maßnahmenkatalogs namens „Fahrradland-Plus“.
(Quelle: ADFC)
Die Bundesregierung hat sich mit dem Nationalen Radverkehrsplan bereits 2019 vorgenommen, für ein Fahrradland mit flächendeckend durchgängigen und einladenden Radwegenetzen, ausreichend Fahrradparkplätzen und fahrradfreundliche Bedingungen zu sorgen. Umgesetzt wurde davon allerdings wenig. Gründe sieht der ADFC in einer fehlenden Gesamtstrategie für nachhaltige Mobilität, der fehlenden Verbindlichkeit der Radverkehrsförderung, der fehlenden Netzplanung und langfristigen Finanzierung.
ADFC-Bundesvorsitzender Frank Masurat sagt: „Warum sollte eine Bundesregierung in krisenhaften Zeiten wie diesen das Fahrradfahren fördern? Ganz einfach: Weil sie mit vergleichsweise kleinen Investitionen in gute Radinfrastruktur eine große Wirkung für alle Menschen in Deutschland und für den Wirtschaftsverkehr erzielen kann. Weniger Stau, mehr Verkehrssicherheit, gesündere Menschen, höhere Lebensqualität und ein attraktiver Wirtschaftsstandort – das ist das Fahrradland-Plus, für das wir werben.“
Konkrete Forderungen an die Politik
Der ADFC fordert von der nächsten Bundesregierung eine umfassende Strategie, darunter soll zum einen ein Bundesmobilitätsplan als integrierte Strategie für nachhaltige Mobilität entwickelt werden, zum anderen wird ein Bund-Länder-Vertrag gefordert, um den Radverkehr verbindlich zu fördern. Des Weiteren braucht es laut dem ADFC einen Plan für ein Radnetz Deutschland für Alltag und Tourismus sowie einen Infrastrukturfonds mit einer festen Säule für den Radverkehr.
„Es reicht nicht, das Radfahren zu loben, so lange die Straßen abweisend bleiben. Nachhaltige und bezahlbare Mobilität ist eine nationale Aufgabe, keine alleinige Aufgabe der Kommunen. Der Bund muss eine verbindliche Strategie für die Mobilität der Zukunft entwickeln. Darin muss das Fahrrad für den Nahbereich die zentrale Rolle spielen, intelligent vernetzt mit einem gut ausgebauten Angebot von Bus und Bahn. Dann wird der Verkehr für alle angenehmer, sicherer und flüssiger“, so Masurat.
Ziele von „Fahrradland-Plus“
Eine vom ADFC beauftragte Studie des Fraunhofer-Instituts zeigt, dass der Radverkehrsanteil im Nahbereich bei optimaler Förderung bis 2035 auf 45 Prozent gesteigert werden könnte (derzeit 13 Prozent). Dies würde eine Einsparung von 19 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich bedeuten. Der Schlüssel: zügiger Ausbau der Radwege, nahtlose Verknüpfungen mit Bus und Bahn und eine städteplanerische Ausrichtung auf kurze Wege.
Der ADFC nennt zehn Argumente für das „Fahrradland-Plus“:
- flüssiger Verkehr und weniger Stau
- attraktiver Wirtschaftsstandort durch moderne Infrastruktur für alle
- mehr Verkehrssicherheit und weniger Tote
- sichere Schulwege und kinderfreundliche Quartiere
- gesündere Menschen durch aktive Mobilität
- hohe Lebensqualität und entspannter Lebensstil
- saubere Luft und klimafreundlicher Verkehr
- starke Umsätze im Radtourismus als regionale Wirtschaftsförderung
- bezahlbare Mobilität und mehr gesellschaftlicher Zusammenhalt
- kleine Ausgaben, große Wirkung durch Investitionen in den Radverkehr
Der ADFC ruft die nächste Bundesregierung dazu auf, die Förderung des Radverkehrs im Koalitionsvertrag zu verankern und in den ersten 100 Tagen einen Entwurf für einen Bund-Ländervertrag zu erstellen.