Rad statt Auto 22.09.2022, 12:24 Uhr

Universität forscht zu Mikromobilität als Autoersatz

Inwieweit können Sharing-Scooter und E-Bikes Autos im Alltag ersetzen? Dazu forscht die Technische Hochschule Wildau zusammen mit dem estnischen Mobilitätsunternehmen Bolt.
Die Technische Hochschule Wildau forscht zusammen mit dem estnischen Mobilitätsunternehmen Bolt, wie Sharing-E-Bikes und -Scooter Autos ersetzen können.
(Quelle: Shutterstock / Stanislaw Buryan)
E-Scooter und E-Bikes sind mittlerweile ein gewohntes Bild in deutschen Städten und bieten dank verschiedener Sharing-Anbieter ein niedrigschwelliges und breites Mobilitätsangebot. Derzeit liegt der Fokus der Angebote überwiegend auf den Innenstädten, wo die Räder bis dato überwiegend für Freizeitfahrten oder von Touristen genutzt werden. 
Die Stiftungsprofessur für „Radverkehr in intermodalen Verkehrsnetzen“  untersucht  jetzt gemeinsam mit Bolt im Projekt „Nachhaltige Mikromobilität (Namikro)“ wie Verleihangebote im Bereich Mikromobilität (E-Scooter und E-Bikes) organisatorisch so gestaltet werden können, dass dadurch Pkw-Fahrten ersetzt werden können und so ein Beitrag für die Verkehrswende geleistet werden kann. Dafür werden seit Juli zwei Reallabore in den Berliner Außenbezirken Zehlendorf und Lichtenrade für neun Monate betrieben. Die neuen Geschäftsgebiete sind dabei in die reguläre App des Anbieters Bolt integriert. Selbiges gilt für das dritte Reallabor, welches im September in der brandenburgischen Stadt Erkner am Stadtrand Berlins gestartet wurde.

Infrastruktur für Mikromobilität anpassen

Mit „Namikro“ will man bessere Bedingungen schaffen, um mikromobile Fahrzeuge als attraktive Alternative zum Auto zu etablieren. Dafür werden die Scooter und E-Bikes nun auch außerhalb der Stadtzentren in Außenbezirken und am Stadtrand zur Verfügung gestellt Gleichzeitig prüft man die Vorbereitung, Einführung und Untersuchung von Parkmöglichkeiten für die Verkehrsmittel. In Stuttgart oder Berlin werden beispielsweise bereits Pkw-Parkflächen für Scooter und E-Bikes umgewidmet.
Bereits vor dem großflächigen Inkrafttreten der städtischen Parkzonen sollen in den Reallaboren in kleinerem Rahmen entsprechende Stationen zum Abstellen der Fahrzeuge ausgewiesen werden. Zusätzlich wird getestet, wie für Nutzer und Nutzerinnen ein Anreiz geschaffen werden kann, die Fahrzeuge an den Stationen abzugeben. Dafür werden aktuell in einem Reallabor Freiminuten gutgeschrieben, wenn die Miete an in der App ausgewiesenen Stationen beendet wird.
Im Vergleich zur Berliner Innenstadt ist das ÖPNV-Netz in den Randbezirken nicht so dicht, was dort eine entsprechende Priorisierung des Pkw zur Folge hat. Daher soll untersucht werden, wie Verleihangebote gestaltet werden können, damit E-Bikes und E-Scooter sowohl als Alternative zum PKW und ÖPNV als auch als Zubringer zum ÖPNV für Nutzer und Nutzerinnen möglichst attraktiv sind. Dabei sollen Fragestellungen hinsichtlich der Gestaltung der Tarifsysteme über Stationskonzepte bis hin zu Bedarf und Akzeptanz der Nutzenden beantwortet werden.
Außerdem sollen Entscheider und Entscheiderinnen der Bezirke und der Stadt interviewt werden, um deren Wahrnehmung und Akzeptanz des Angebotes untersuchen zu können. Neben den genannten Fragestellungen ist der Lehrstuhl „Radverkehr in intermodalen Verkehrsnetzen“ daran interessiert, zu untersuchen, welche Unterschiede sich bei der Nutzung von E-Scootern und E-Bikes ergeben.



Das könnte Sie auch interessieren