Großer Nachholbedarf
13.12.2021, 09:52 Uhr
ADFC-Sachsen-Anhalt bemängelt schleppenden Radwegeausbau
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) fordert einen schnelleren und umfassenderen Ausbau der Radwege in Sachsen-Anhalt. Dort hinke man im Vergleich mit anderen Bundesländern noch stark hinterher.
Das kritisiert Martin Hoffmann, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Sachsen-Anhalt: „Egal in welche Richtung: Kommt man mit dem Fahrrad in ein benachbartes Bundesland, sieht man meist sofort, dass man dort schneller und weiter ist.“ In Sachsen-Anhalt fehle es vor allem auch an besseren Radwegen, einer einheitlichen Beschilderung und besseren Fahrradabstellplätzen.
Mehr Tempo gefordert
„Das Land, aber auch Landkreise und Kommunen sind beim Ausbau der Radinfrastruktur nach wie vor zu langsam“, betonte Hoffmann. Das passe nicht zur Nachfrage in der Bevölkerung. Die zeigt sich laut Hoffmann in hohen Verkaufszahlen der Fahrradläden, in Bürgerinitiativen und den steigenden Mitgliederzahlen des ADFC. In diesem Jahr sind laut dem Ministerium lediglich zehn Kilometer straßenbegleitender Radwege an Bundes- und Landesstraßen für insgesamt vier Millionen Euro fertiggestellt worden. Seit 2010 seien insgesamt 200 Kilometer für das Bundesland gebaut worden. Dennoch bestätigt auch das Ministerium, es gäbe einen „erheblichen Nachholbedarf“ in ganz Sachsen-Anhalt. Bedingt durch das vergleichsweise dichte Straßennetz und die höhere Verkehrsbelastung im Vergleich zu anderen Regionen sei der Bedarf an Radwegen im Landessüden aber besonders hoch. „Wir brauchen sichere und komfortable Radwege, die nicht einfach im Nirgendwo enden oder beginnen“, so Hoffmann.
Mehr Personal und Geld sind die Voraussetzungen
Um die Radinfrastruktur in Sachsen-Anhalt zu verbessern, brauche es vor allem mehr Personal wie Planerinnen und Planer. Auch das Bewusstsein für die Dringlichkeit muss in der Politik und Verwaltung noch weiter geschärft werden, so der ADFC. Nur dann können Planungs- und Baumaßnahmen ausgeweitet und beschleunigt werden. Vor allem der Ausbau der Koordinationsstelle für Radverkehr im Ministerium für Infrastruktur und die Umsetzung der aktuellen Gesetzeslage der neuen Straßenverkehrsordnung müssten vorangetrieben werden. Der Politik und Verwaltung müsse laut Hoffmann klar werden, dass „nicht länger die Flüssigkeit des motorisierten Verkehrs das Primat hat, sondern die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer.“
In einer Passantenumfrage des MDR sind sich die Befragten überwiegend einig: die Radverkehrsinfrastruktur ist ausbaufähig. Ein Magdeburger meint: „Der Radverkehr in Magdeburg ist relativ dürftig. Sogar im ländlichen Gebiet sind die Radwege besser und sicherer. Größere Radwege, die nicht über die Straße fahren, wären sehr hilfreich.“