Unfallstatistik 2021
22.02.2022, 11:30 Uhr
Erfreuliche Entwicklung: weniger Fahrradunfälle in Bayern
Am 21. Februar 2022 stellte das Bayerische Staatsministerium des Innern für Sport und Integration (STMI) die Verkehrsunfallstatistik für 2021 vor. Der ADFC Bayern kommentiert die Zahlen.
Grundsätzlich ist die Entwicklung erfreulich: 2021 sind weniger Menschen auf Bayerns Straßen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen als in den Vorjahren (2021: 443, 2020: 484). Das entspricht einen Rückgang um 8,5 Prozent. Auch die Zahl der Verletzten ging leicht zurück. Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle stieg aber leicht auf 359.002 (+3,9 Prozent). Erstmals können 2021 in der Verkehrsunfallstatistik auch sogenannte Ablenkungsunfälle ausgewertet werden: 16 Menschen kamen vergangenes Jahr wegen Smartphone und Co. im Verkehr ums Leben. Bei Unfällen mit Alkohol und Drogen am Steuer starben insgesamt 34 Verkehrsteilnehmer und -teilnehmerinnen.
Joachim Herrmann über die Sicherheit für Radfahrende
Innenminister Joachim Herrmann sagt: „Das ist die geringste Zahl an Verkehrstoten in Bayern seit Beginn der Unfallaufzeichnungen vor mehr als 65 Jahren.“ Der Innenminister führte die positive Entwicklung nicht nur auf immer sicherere Fahrzeuge und den Coronabedingt geringeren Verkehr zurück. Hermann will in diesem Jahr auch die Sicherheit für Motorradfahrende, Radfahrende und Fußgänger in den Mittelpunkt rücken. Beispielsweise gehe es um Verbesserungen bei der Verkehrsführung, der Beschilderung und bei den Markierungen an Kreuzungen und Einmündungen. 2021 kamen 108 Motorradfahrer auf Bayerns Straßen ums Leben (-15,0 Prozent), 63 Radfahrer (-7,4 Prozent) und 57 Fußgänger (-5,0 Prozent).
Die Haltung des ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) Bayern relativiert den Rückgang der verunglückten Radfahrenden. Bernadette Felsch, Landesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Bayern, kommentiert die Unfallstatistik für 2021: „Bei den getöteten und verletzten Radfahrenden in Bayern gab es 2021 erfreulicherweise einen Rückgang gegenüber 2020 von 7,4 bzw. 10,4 Prozent. Allerdings waren diese Zahlen in den Vorjahren auf einem Allzeitrekord. Zudem fanden wegen Corona und häufig schlechter Witterung im letzten Jahr insgesamt weniger Radfahrten statt als normal. Deshalb sind 63 getötete und 16.039 verletzte Radfahrende allein in Bayern immer noch sehr viel.“
Der Fahrradclub kritisiert zudem, dass Staatsminister Herrmann erneut die Motorradfahrenden in Schutz nahm und ausschließlich bei Radfahrenden den Anteil von Alleinunfällen beziffert (37 Prozent). Zudem hätte er betont, dass Radfahrende bei den restlichen Radunfällen „erneut mehr als die Hälfte selbst verursacht“ hätten. „Statt Schuldzuweisung wäre der Fokus auf ein besseres Miteinander und gute Infrastruktur angezeigt. Hier ist noch sehr viel nachzuholen und der ADFC trägt gerne im Rahmen seiner Möglichkeiten bestmöglich zur Verbesserung bei“, so Felsch.