Ankündigung zum Weltfahrradtag
03.06.2022, 14:08 Uhr
Bündnis plant Radentscheid für Bayern
Zum Weltfahrradtag am 3. Juni 2022 kündigt ein Bündnis aus Verbänden und Parteien einen bayernweiten Radentscheid an. Durch das geplante Volksbegehren soll der fehlende Rahmen für Radverkehrsförderung geschaffen werden.
Ein breites Bündnis plant ein einheitliches Radgesetz für Bayern.
(Quelle: Radentscheid Bayern / Laura Ganswindt)
Nachdem die Radgesetz-Entwürfe der Parteien SPD und Grünen im Landtag abgelehnt wurden, sah sich eine Initiative aus mehreren Verbänden und Parteien in der Pflicht, mit einem Volksbegehren für ein bayerisches Radgesetz den nötigen Handlungsdruck auf die Politik auszuüben. Bis Ende des Jahres sollen insgesamt 25.000 Stimmen für einen Radentscheid in Bayern gesammelt werden. Start der Unterschriftensammlung ist der 16. Juni 2022 auf dem Münchner Tollwood-Festival und in vielen Städten und Gemeinden Bayerns.
Die Forderungen des Bündnisses
Nachdem die Ziele der Staatsregierung, den Radverkehrsanteil bis 2025 von zehn auf 20 Prozent zu verdoppeln, wohl nicht erreicht werden können, will das Bündnis seine Forderungen mithilfe des Radgesetzes verbindlich verankern. Bis jetzt ist der Radverkehrsanteil seit 2017 tatsächlich nur um einen Prozentpunkt auf elf Prozent gestiegen.
Die Ziele lauten wie folgt:
- Der Radverkehrsanteil am Gesamtverkehr soll bis 2030 bayernweit 25 Prozent betragen.
- Der Sanierungsstau bei der Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur wird behoben und bei allen Baumaßnahmen und Sanierungen wird eine bedarfsgerechte, sichere und möglichst kreuzungsfreie Radverkehrsführung geplant, die auch die Bedürfnisse jenseits des „normalen“ Zweirads berücksichtigt, wie von Familien mit Lastenrädern oder Kinderanhängern oder von Menschen mit Spezialrädern für körperliche Einschränkungen.
- Das Ziel der „Vision Zero“ (das heißt keine Verkehrstoten mehr) wird ernsthaft verfolgt. Oberste Priorität müssen hierfür die Schwächeren im Verkehr haben – zum Beispiel durch Tempobeschränkungen und klar vom Kfz-Verkehr getrennte Fuß- und Radwegführung.
- Der umweltfreundliche Verkehr wird vorrangig ausgebaut und lässt sich gut kombinieren – auch auf dem Land (Verbesserung der Abstellanlagen, Radinfrastruktur und Radmitnahme).
- Die seit vielen Jahren versprochenen kreuzungsfreien Überland-Radwege (Radschnellverbindungen) müssen endlich Realität werden – nicht nur auf dem Papier.
- Flächenversiegelung für den Verkehr wird sorgfältig abgewogen
„In Bayern betragen die verkehrsbedingten CO2-Emissionen 34 Millionen Tonnen pro Jahr, das sind 42 Prozent der gesamten Emissionen in Bayern. Im Verkehrssektor gehen seit Jahren die CO2-Emissionen nicht zurück und trotzdem sollen rund 1.500 Kilometer neue Straßen in Bayern gebaut werden. Dieser verkehrspolitische Irrsinn verschärft die Klimakrise. Damit muss Schluss sein. Die Mobilitätswende muss jetzt mit aller Kraft vorangetrieben werden. Der Rad- und Fußverkehr ist dabei ein unverzichtbarer und enorm wichtiger Baustein“, so Martin Geilhufe, Bund Naturschutz in Bayern.
Über das Bündnis
Das Bündnis „Radentscheid Bayern“ wurde vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Bayern, vom bayerischen Landesverband des Verkehrs Club Deutschland (VCD) und den elf kommunalen bayerischen Radentscheiden (Augsburg, Bamberg, Bayreuth, Erlangen, Freising, München, Nürnberg, Neu-Ulm, Regensburg, Rosenheim, Würzburg) gegründet. Unterstützt wird der Radentscheid Bayern vom Bund Naturschutz (BN) und fünf bayerischen Landesverbänden politischer Parteien (Bündnis 90/Die Grünen, SPD, ÖDP, Die Linke, Volt).
„Die Klimakrise drängt. Nach Jahren der rückschrittlichen Verkehrspolitik brauchen wir einen großen Schritt Richtung klimafreundlicher Mobilität. Jeder Mensch in Bayern, ob im Dorf oder in der Stadt, soll endlich sicher, einfach und bequem mit dem Fahrrad unterwegs sein können“, so Thomas von Sarnowski, Bündnis 90/Die Grünen.