Befragung in Radsportmagazinen
14.10.2022, 10:09 Uhr
„Europas größte Fahrradmarktstudie“ belegt starkes Wachstum der Branche
Der Delius Klasing Verlag, zu dem die Radmagazine Bike, Tour, Mybike, EMTB und Freeride gehören, hat seine umfassende Fahrradmarktstudie 2022 veröffentlicht. Sie belegt unter anderem eine hohe Ausgabebereitschaft sowie mehr Interesse an Nachhaltigkeit und Radreisen.
Die Studie des Delius Klasing Verlags zeigt die Entwicklung sowie zukünftiges Potenzial des Fahrradmarkts auf.
(Quelle: Screenshot Delius Klasing Verlag)
Insgesamt 490 Komplettradmarken, 2.042 Zubehörmarken, 41.645 Teilnehmer – das sind die Eckdaten der Fahrradmarktstudie 2022 des Delius Klasing Verlags. In der Zeitspanne von März bis Juni 2022 beantworteten über 40.000 Leserinnen und Leser der Radsportmagazine Bike, Tour, Mybike, EMTB und Freeride eine umfangreiche schriftliche Befragung. Die Ergebnisse bilden die Basis für die Fahrradmarktstudie. Das unabhängige Marktforschungsinstitut Market Research wurde für die Erhebung beauftragt. Mit über einer Million erhobenen Daten gelte die Erhebung als aussagekräftigstes und richtungsweisendes Branchenbarometer für die internationale Fahrradwirtschaft.
Durchschnittliche Ausgaben steigen deutlich
Die Teilnehmenden der Studie sind vorwiegend männlich mit einem überdurchschnittlich hohen, frei verfügbaren Einkommen, das im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt bis zu dreimal so hoch ausfällt. So ist es laut Studie nicht verwunderlich, dass die Ausgaben für Kompletträder und Zubehör noch einmal deutlich gestiegen sind und ein neues Spitzenniveau erreicht haben. Mit durchschnittlich 5.322 Euro (2020: 4.570 Euro) hat die EMTB-Leserschaft am meisten für ihr neues Bike ausgegeben, aber auch die Ausgaben für alle anderen Fahrradmodelle sind gestiegen.
Beim Zubehör sieht es ähnlich aus: Die Teilnehmenden der Tour-Umfrage geben an, in den letzten zwölf Monaten rund 852 Euro für Zubehörartikel ausgegeben zu haben – 2020 waren es noch 635 Euro. Für Bekleidung stiegen die Ausgaben innerhalb von zwei Jahren von 390 Euro auf 433 Euro. Darüber hinaus zeichnet sich in der Studie ein hohes Käuferpotenzial ab. Knapp 70 Prozent der Mybike-Leserschaft spielt mit dem Gedanken, sich ein neues Rad anzuschaffen. Die Hälfte der Befragten würde sich im Falle eines Neukaufs für ein E-Bike entscheiden. Der Erfolgskurs des E-Bikes setzt sich laut Studie also weiter fort und hat die Besitzverhältnisse grundlegend verändert. Die Mehrheit der Mybike-Leserschaft besitzt jetzt ein Pedelec und kein klassisches Fahrrad mehr. Das entspricht knapp einem Drittel der Befragten, die das E-Bike als meistgefahrenes Rad nutzen. Im Jahr 2020 nutzte rund ein Viertel der Befragten vornehmlich ein Pedelec.
Versicherungen profitieren von Firmenrad-Leasing
Aus der Befragung geht auch hervor, dass das Firmenrad-Leasing in allen Segmenten zunimmt und immer beliebter wird. Der Leasing-Anteil bei den MTB-Fahrern und -Fahrerinnen hat sich seit 2020 nahezu verdoppelt, wie die Ergebnisse der Bike-Umfrage zeigen. Mit 31,5 Prozent ist der Anteil derer, die ihr E-MTB geleast haben, am höchsten. Mehr als ein Drittel der EMTB-Lesenden beabsichtigt außerdem, das zukünftige E-Mountainbike zu leasen. Hochwertigere und damit teurere Fahrräder können so leichter erworben werden.
Von dieser Entwicklung profitieren auch spezielle Fahrradversicherungen, die beim Abschluss von Leasing-Verträgen obligatorisch sind. Insgesamt lässt sich anhand der Studie feststellen, dass der Wunsch nach finanzieller Absicherung aufgrund der hohen Kaufpreise für motorisierte Fahrräder und Rennräder zugenommen hat und sich die Fahrradversicherungen hierfür innerhalb von zwei Jahren verdoppelt haben. In der EMTB-Leserumfrage ist das ein Sprung von 19,4 Prozent im Jahr 2020 auf 40,4 Prozent in diesem Jahr.
Gravelbike-Nutzung weiter steigend
Insgesamt beabsichtigen 38 Prozent der Tour-Leserschaft sich ein neues Rennrad zu kaufen. Dafür sind sie bereit, im Durchschnitt 5.207 Euro zu investieren, 2020 lag dieser Wert noch bei 4.236 Euro. Das wichtigste Kaufkriterium ist die Produktqualität. Zudem hält die Beliebtheit des Gravelbikes weiter an. Knapp jeder oder jede Zehnte gibt an, am häufigsten ein Gravelbike zu fahren. Das sind rund 2,7 Prozent mehr als im Jahr 2020. Damit haben Gravelbikes in den vergangenen zwei Jahren die höchste Zuwachsrate erlebt. Für viele ist es die ideale Ergänzung zum klassischen Rennrad: 40,2 Prozent der Tour-Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen besitzen ein Gravelbike, meist aber als Zweitrad.
Nachhaltigkeit beeinflusst Kaufentscheidung
Nachhaltigkeit ist eines der zentralen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit. Die Relevanz spiegelt sich auch in den Antworten der Teilnehmenden wider. So sind rund 54,6 Prozent der Mybike-Leserinnen und -Leser bereit, für ein umweltfreundliches Produkt mehr Geld auszugeben. Demnach können Nachhaltigkeitskriterien die Kaufentscheidung positiv beeinflussen, wirken sich aber noch nicht kaufentscheidend aus.
Nur in den Zubehörsegmenten Bekleidung sowie Reinigungs- und Pflegemittel ist die Sensibilisierung für nachhaltige Produkte auch im Fahrradmarkt sehr hoch, was nicht zuletzt auf die entsprechende Kennzeichnung mit diversen Umweltlabels zurückzuführen ist, so die Studie. Auf diese Weise kann Nachhaltigkeit zum Wettbewerbsvorteil werden, denn jede zweite Leserin bzw. jeder zweite Leser wünscht sich, dass die Hersteller auf nachhaltige Produktion hinweisen.
Radreisen weiter hoch im Kurs
Die Ergebnisse der Studie belegen weiterhin, dass sich Radreisen ungebrochen großer Beliebtheit erfreuen. Vier von fünf der Befragten planen mit Sicherheit oder vielleicht einen Radurlaub. Die Ausgaben für einen solchen Ausflug stagnieren im zweiten Jahr unter Corona-Einfluss auf hohem Niveau und liegen im Schnitt bei knapp über 1.000 Euro. Deutschland ist nach wie vor das Rad-Urlaubsland Nummer 1, da sind sich alle befragten Zielgruppen einig. Österreich und Italien legen im Länderranking an Prozentpunkten zu und gehören ebenfalls zu den beliebtesten Rad-Destinationen.
„Die Studie zeigt einmal mehr auf, dass innovative Konzepte wie E-Bike, Gravelbike aber auch Nachhaltigkeit im Radsport Zielgruppen festigen und erweitern können, den Radfahrenden neue Möglichkeiten eröffnen und vor allem die Vielfalt des Radfahrens und den Erfolg der Branche sichern“, so die Schlussfolgerung des Delius Klasing Verlags.
Die komplette Studie kann in unterschiedlichen Paketen hier kostenpflichtig bestellt werden.