Verkehrsklima in Deutschland
15.11.2023, 11:02 Uhr
UDV: Aggression im Straßenverkehr nimmt zu
Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) hat Radfahrer und Autofahrer zu ihrem Sicherheitsempfinden und Verhalten im Straßenverkehr gefragt. Das Ergebnis: Fehler machen immer die anderen.
In 2023 führte die Unfallforschung der Versicherer (UDV) erneut die Befragungsstudie „Verkehrsklima in Deutschland“ durch. Die Studie wird seit 2010 in regelmäßigen Abständen durchgeführt. Die letzten Vergleichswerte stammen aus dem Vor-Corona-Jahr 2019.
Im Mittelpunkt standen die Veränderungen im Sicherheitsempfinden im Straßenverkehr im Vergleich zu 2019. Des Weiteren wurden verstärkt Radfahrer und Radfahrerinnen befragt. Insgesamt nahmen 2.002 Personen ab 18 Jahren an der Online-Befragung teil.
Frauen fordern die schärferen Maßnahmen
Grundsätzlich fühlen sich Männer (64 Prozent) deutlich sicherer als Frauen (49 Prozent). Nicht überraschend also, dass sich Frauen deutlich häufiger für schärfere Maßnahmen zugunsten der Verkehrssicherheit aussprechen. Beides zeigte sich auch in allen Vorgängerstudien. Bei den Maßnahmen selbst wird eine Null-Promille-Regelung für alle Kraftfahrende mit 68 Prozent am häufigsten gewünscht. Dieser Wert war allerdings 2019 noch um 8 Prozent höher. Nicht verändert hat sich die knappe Befürwortung (53 Prozent) von Tempo 130 auf Autobahnen.
Radfahrer offenbaren schiefes Selbstbild
In Bezug auf aggressives und sicherheitskritisches Verhalten haben sich alle Werte gegenüber den Vorgängerstudien verschlechtert. Wie auch schon in den Vorjahren, unterscheiden sich Selbst- und Fremdbild der Befragten. So antworten 96 Prozent aller Autofahrenden, dass sie Radfahrende mit ausreichendem Abstand überholen, gleichzeitig aber bei 93 Prozent der anderen Autofahrer und Autofahrerinnen wahrnehmen, dass sie Radfahrerinnen und Radfahrer zu eng überholen. Die Radfahrenden zeigen in Bezug auf ihr Selbstbild ähnliche Tendenzen. Knapp die Hälfte gibt zu, gelegentlich auf den Gehweg auszuweichen, beobachtet dieses Verhalten aber bei 92 Prozent der anderen Radfahrer und Radfahrerinnen.
Die vollständige Studie findet sich hier.