Nach Bericht des Weltklimarats
09.08.2021, 15:26 Uhr
ADFC fordert „Verkehrswendeministerium“
Den heute vorgelegten Bericht des Weltklimarats („IPCC-Bericht“) sieht der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club ADFC als dringenden Appell an Deutschland, den Verkehrssektor stärker als bisher klimafreundlich umzugestalten. Dafür brauche es ein „Verkehrswendeministerium“.
Die Weiterentwicklung des Bundesverkehrsministeriums zu einem „Verkehrswendeministerium“ und eine klare Priorisierung des Radfahrens bei der Mobilität in Städten und Gemeinden seien notwendig, um die Forderungen des Weltklimarats zu erfüllen.
Die ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider sagt: „Um die katastrophalsten Folgen der Klimakrise abzuwenden, reicht es nicht, 50 Millionen Autos auf E-Antrieb umzustellen – und im Übrigen weiterzumachen, wie bisher. Wir brauchen eine völlig neue Mobilitätskultur, in der es selbstverständlich ist, täglich das Rad zu benutzen. Auch beim Pendeln gibt es massenhaft ungehobenes Potenzial, Autofahrten und CO2 einzusparen. Mit einem Verkehrsministerium, das in der Förderpolitik und beim Gesetzesrahmen weiter den Autoverkehr priorisiert, klappt das nicht. Wir brauchen unter der neuen Bundesregierung ein Verkehrswendeministerium, das in den ersten 100 Tagen ein neues Straßenverkehrsgesetz vorlegt – mit klarem Vorrang für die klima- und umweltfreundlichen Verkehrsarten. Damit Deutschland schnell Fahrradland mit lückenlosen Radwegenetzen wird, brauchen wir eine gesetzlich geregelte Finanzierung anstelle von kurzatmigen Sonderprogrammen. Die Zeit drängt.“
ADFC: Radinfrastruktur ist wesentlich für Klimaziele
50 Prozent der mit dem Auto zurückgelegten Fahrten sind kürzer als fünf Kilometer, 25 Prozent sogar kürzer als zwei Kilometer. Diese Größenverhältnisse gelten sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Es bestehe also ein erhebliches Verlagerungspotenzial, wenn es ein attraktives Radinfrastrukturangebot und einen gut ausgebauten ÖPNV gibt. Die von der Bundesregierung eingesetzte Fachkommission „Nationale Plattform Zukunft der Mobilität“ bestätige, dass der Radverkehr einer der größten CO2-Hebel in der Stadt ist.