Berlin und Hamburg
08.04.2022, 16:00 Uhr
Zwei große Radverkehrsprojekte werden umgesetzt
In Berlin und Hamburg wird der Ausbau der Radinfrastruktur weiter vorangetrieben. Die Bundeshauptstadt bekommt eine neue Radschnellstrecke von Hönow bis Spandau, in der Hansestadt wird der Radweg nach Lüneburg gefördert.
Der ADFC sieht die Maßnahmen positiv und kommentiert auf dem eigenen Instagram-Kanal: „Wir freuen uns, dass es voran geht: Heute wurde bekannt gegeben, dass zwei große Projekte für Radschnellwege gefördert und umgesetzt werden.“ Beim ADFC Berlin spreche man sich für eine baldige Eröffnung der Radschnellstrecke aus, gegebenenfalls auch erst einmal in Abschnitten.
Auf der Ost-West-Route durch Berlin
Die zukünftig längste Radschnellstrecke von Hönow nach Spandau durch das Stadtzentrum soll sich über 38 Kilometer erstrecken. Bis 2030 will man laut landeseigener Radplanungsgesellschaft Infravelo mit der Ost-West-Route fertig sein, einzelne könnten aber schon vorher eröffnet werden. Die Strecke ist zweiteilig und besteht aus einer Ost-Route mit 23 Kilometern (Hönow bis S-Bahnhof Tiergarten) sowie aus einer West-Route (S-Bahnhof Tiergarten bis Spandau) mit rund 15 Kilometern. Im Zentrum soll die Strecke unter anderem über die Frankfurter Allee, die Straße des 17. Juni und die Heerstraß führen. Für die Umsetzung soll die Zahl der Autofahrspuren zwischen S-Bahnhof Tiergarten und Brandenburger Tor von sechs auf vier reduziert werden. Die Parkplätze dort sollen in Radwege umgebaut werden. Auch auf der Heerstraße soll die Fahrspurenzahl streckenweise verringert werden.
Da es sich um eine Radschnellverbindung handelt, sollen die Fahrräder auf der Strecke ähnlich schnell ans Ziel kommen wie Autos. Rund 6.700 Autofahrende sollen täglich zum Umstieg aufs Rad bewegt und knapp 1.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid pro Jahr eingespart werden. Etwa 2,5 Stunden soll die Fahrzeit von einem Ende zum anderen betragen. Die Gesamtkosten für die beiden Routen-Teile werden mit rund 58 Millionen Euro veranschlagt. Das Planfeststellungsverfahren für die West-Route soll Ende 2023 und für die Ost-Route Anfang 2024 beginnen.
Millionenförderung für Hamburg
Der geplante Radschnellweg von Hamburg nach Lüneburg soll bis 2026 fertiggestellt werden, Baubeginn sei noch in diesem Jahr, wie die Metropolregion Hamburg am Donnerstag mitteilte. Dafür stellt der Bund für den Abschnitt rund um die Hamburger Elbinsel Wilhelmsburg 8,6 Millionen Euro zur Verfügung, insgesamt sollen sich die Kosten für den 1,9 Kilometer langen Abschnitt mit seinen fünf Brücken auf rund 11,5 Millionen Euro belaufen. Der mindestens vier Meter breite Radweg erschließe die neuen Quartiere Wilhelmsburger Rathausviertel und Elbinselquartier.
Insgesamt soll die Mobilitätswende mit neun Radschnellwegen und einer Gesamtstrecke von 300 Kilometern in der gesamten Metropolregion unterstützt werden. Die Zielpunkte der sieben auf Hamburg zulaufenden Radschnellwege liegen den Angaben zufolge in Bad Bramstedt, Ahrensburg, Geesthacht, Lüneburg, Stade, Elmshorn und Tostedt.