Im Zedler-Institut 16.11.2022, 10:16 Uhr

Baden-Württembergs Politik traf die Fahrradbranche

Der „Parlamentskreis Fahrrad“ des Landtages Baden‐Württemberg traf sich am Mittwoch, dem 9. November mit Vertretern der Fahrradbranche im Zedler-Institut. Es ging um Radwege, Fachkräfte und S-Pedelecs.
Von links: August Schuler, Ulrich Prediger, Friederike Pischnick, Nadyne Saint‐Cast, Dr. Markus Decker, Silke Gericke, Elke Zimmer, Burkhard Stork, Dirk Zedler, Alexander Rosenthal, Dr. Gudrun Zülke, Hermino Katzenstein, Sarah Holczer, Gregor Arndt
(Quelle: Zedler-Institut)
Tenor des Treffens: Die Transformation des Verkehrs muss vorangetrieben werden und dabei hat das Fahrrad das Potenzial, zur treibenden Kraft zu werden. In Anwesenheit der parlamentarischen Staatssekretärin im Verkehrsministerium, Frau Elke Zimmer MdL, und Herrn Ministerialrat Dr. Markus Decker aus dem Wirtschaftsministerium traf sich der erst Anfang des Jahres gegründete „Parlamentskreis Fahrrad“ im Seminar‐ und Museumsbereich des Zedler‐Instituts in Ludwigsburg zu seiner dritten Sitzung. 
Begrüßt wurden die Teilnehmenden von Hermino Katzenstein MdL (Grüne), dem Initiator des „Parlamentskreises Fahrrad“, unter anderem mit den Worten: „Das Fahrrad spielt nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch eine gewichtige Rolle in Baden‐Württemberg.“

Nutzbarkeit entscheidet langfristigen Erfolg des Fahrrads

Dirk Zedler arbeitete in seiner Begrüßung am Beispiel seines Prüfinstituts heraus, dass die Fahrradwirtschaft weit mehr ist als der offensichtliche Verkauf und die Reparatur von Fahrrädern und E‐Bikes im Handel. Zudem erklärte der Geschäftsführer: „Die Nutzbarkeit des Fahrrads muss erhöht werden, damit nach dem Corona‐Verkaufsrausch nicht der Kater kommt.“
ZIV‐Geschäftsführer Burkhard Stork erläuterte in einer Keynote, wie es um das Fahrrad als Wirtschaftsmotor in Baden‐Württemberg steht und welches weitere Potenzial daraus geschöpft werden kann: „Das Produkt Fahrrad ist Teil der Lösung für viele drängende Probleme der heutigen Zeit: Klimawandel, Bewegungsmangel, gesellschaftliche Teilhabe, Lebensqualität im Quartier und vieles mehr.“
Lebhaft und gänzlich offen diskutiert wurden unter anderem Themen wie das Wachstum der Branche in den vergangenen Jahren und seine Auswirkungen, der Fachkräftemangel in der Branche, die Anpassung der Fahrradinfrastruktur an die Gegebenheiten, die schwierige konjunkturelle Lage und die Transformation des Verkehrs.

Branche fordert freie Radwege für S-Pedelecs

Zusammenfassend wurden folgende Erwartungen und Forderungen an die Politik formuliert:
  • Mehr Investitionen in Aus‐ und Weiterbildung, zum Beispiel dezentrale Schulen für Zweiradmechatroniker in Baden‐Württemberg und die Einrichtung einer Professur für Fahrradingenieurswesen.
  • Umschulungsmöglichkeiten für Automotive‐Mitarbeitende, einer riesigen Branche gerade in der Region Stuttgart, die vor einer gewaltigen Transformation steht.
  • Ausbau der Fahrradinfrastruktur für die vielen potenziellen Pendler und Pendlerinnen, die in den vergangenen Jahren hochwertige Fahrräder und Pedelecs erworben oder geleast haben und mit besserer Infrastruktur gerne vom Auto aufs Fahrrad umsteigen wollen.
  • Abschaffung der Zweimeterregel in den Wäldern, mit der Baden‐Württemberg eine unnötige Ausnahmenregelung aufrechterhält.
  • Radwegefreigabe für S‐Pedelecs, zumindest außerorts. 
Aufgenommen wurden die Argumente von: Elke Zimmer MdL (Staatssekretärin im Verkehrsministerium, Grüne), Dr. Markus Decker (Ministerialrat, Wirtschaftsministerium), Hermino Katzenstein MdL und Vorsitzender des Parlamentskreises (Grüne), Silke Gericke MdL (Grüne), Nadyne Saint‐Cast MdL (Grüne, ehemals Mitarbeiterin bei Jobrad), August Schuler MdL (stellv. Vorsitzender Parlamentskreis, CDU), Werner Korn (PB Verkehr, Grüne) und Marco Stilla (Persönlicher Referent von Herrn Katzenstein).
Inspiriert wurden alle Teilnehmenden aus Politik und Fahrradbranche von den im Seminar‐ und Museumsbereich der Zedler‐Gruppe ausgestellten gut 100 historischen und neuzeitlichen Fahrrädern. Aus den angesetzten zweieinhalb Stunden Diskussion wurden kurzweilige dreieinhalb. Dank Fingerfood und Getränken hielten alle Teilnehmenden den als produktiv empfundenen Abend durch.



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